Rathaus Recklinghausen:
Alles München oder was?
Da hatten sie in Recklinghausen gestern Glück gehabt. Pünktlich um 18 Uhr, als Bürgermeister Wolfgang Pantförder das Fässchen Boente zur Eröffnung des „Genuss-Vestivals“ „
Zu Gast in Recklinghausen“ anstach, kam nach einem kurzen Schäuerchen die Sonne heraus und der Himmel über dem Rathaus wurde weißblau. Und in kürzester Zeit herrschte Zelte-Karree der der acht Recklinghäuser Gastronomen (
Übersicht hier) mit den zahllosen Bierbänken in der Mitte eine Biergartenstimmung, wie man sie sonst nur aus den einschlägigen Werbespots für bayerische Biere kennt. Die Gerstensaft-Auswahl war überwältigend: neben den Produkten der ortsansässigen Hausbrauereien Boente und Murphy’s entdeckte der Genießer die bajuwarischen Marken Franziskaner und Maisel’s, die Sonnenschirmaufdrucke kündeten von der gesamten bunten Bierwelt. Das Glas Weißwein, dass der Genießer probierte, stammt übrigens von der Recklinghäuser Weinhandlung Molitor und war ein gar nicht übler Rueda.
Eröffnung: Bürgermeister Wolfgang Pantförder (links) sticht an
Wie in der Werbung: Biergartenstimmung
Illustre Gäste und kesse Bedienungen
Üppig, üppig: Scherrers Ente bei Suberg's
Geschlemmt wurde, dass sich die Bierbänke bogen und als gäbe es morgen nichts mehr. Absoluter Renner war „Scherrers Ente“ (8,50 Euro), die der Altmeister aber nicht selbst anbot, sondern über den Stand von Suberg’s. Weil der Genießer sie bereits
aus Bottrop zur Genüge kannte, verzichtete er diesmal darauf, zumal der halbe gelackten Flattermann zum Aufpreis von 1,50 Euro auch noch mit Rotkohl und Klößen serviert wurde. Buff – genau das Richtige für den schwülen Sommertag! Aber das irritierte die Kundschaft nicht.
Oma Subergs Blaubeerpfannkuchen:
Frisch gemacht von der Enkelin
Überhaupt kommt der Genießer beim Gourmetmeilen-Hopping zu dem gefühlten Eindruck, je nördlicher eine Gourmetmeile im Ruhrgebiet stattfindet, desto größer werden die Portionen. Der Idee der Gourmetmeile gerecht wurden seiner Meinung nach die Events in
Mülheim und
Essen, wo es handwerklich komplizierte Gourmet-Gerichte in vorbildlicher Tapas-Größe gab, die das Durchschlemmen durch alle Stände einfach und überraschend machten, während hier, in
Bottrop und in
Herten einfachere Hausmannskost im Kantinenformat angeboten wurde, die niemand irritiert und schon beim ersten Teller satt macht. Preislich tun sich kleinen, edlen Schmankerln und die große, deftige Verpflegung übrigens nichts.
Hier wieder eine willkürliche kleine Auswahl an Gerichten, die der Genießer schaffte, gestern zu verdrücken:
Feierabendhaus: Knackiger Sommersalat mit Feigen, karamelliserten Macadamianüssen, Honig-Balsamico-Vinaigrette und Ziegenkäsepralinen (5,50 Euro). Salatgenuss wie zu Hause. Ein großer Haufen Salatmischung wurde mit schönen Zutaten aufgepeppt. Lecker und regional: Die Ziegenkäsepralinen stammen vom Hof Sondermann in Lembeck.
Ratskeller: Marinierte Hähnchenspieße mit Couscous und Minzjoghurt (5 Euro). Hier gab man sich orientalisch. Couscous und Sauce waren klasse, das Hähnchenfleisch trocken gegrillt und musste mit einem Glas Rueda von Molitor saftig gemacht werden.
Murphy’s Fish’n‘ Chips (6,50). Das irische Pub in Recklinghausen überzeugte durch britisches Fast Food. Der auf den Punkt ausgebackene saftige Seelachs wurde mit dicken Kartoffelstäbchen stilecht auf Zeitungspapier serviert. Dazu gab es Remoulade und H.P Sauce aus handelsüblichen Flaschen – irgendwie klasse.
Haus Breuing: Panna-Cotta-Crème (4 Euro). Üppige Portion, schön fertig im Glas zum Dessert.
„Zu Gast in Recklinghausen“ geht noch bis Sonntag, 7.8.2011.
Infos hier.
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