Es ist ein Ritual, dass man mindestens einmal im Sommer
vollziehen sollte. Wenn es Dicke Bohnen gibt, sich mit einer ordentlichen Menge
auf den Balkon zu verziehen und bei einem Gläschen Wein die Dinger zu döppen.
Oder zu palen. Oder aus den Schoten zu brechen – egal wie man es nennen möchte.
Betuliche Beschäftigung am Abend zuvor: Dicke Bohnen döppen. Den Wein, einen kräftig-fruchtigen Rosé Chateau de Nages 2011, gab's auch zum fertigen Essen.
4 ½ kg brutto hatte der Genießer erstanden, erst zwei Kilo für etwa 4 Euro bei Rewe, dann noch einmal 2 ½ Kilo für 5 Euro auf dem Markt. Ob er den Rest einfrieren würde, wurde der Genießer gefragt: Liebe Leute, da gab’s nichts einzufrieren, von dem riesen Berg blieben ganze drei Beilagen-Portionen und ein Anteil für die Braten-Kruste übrig. Die fluffigen, bis bananengroßen Schoten enthielten z. T. nur zwei drei Kerne, die bequem in eine mittlere Schüssel passten; die leeren Schoten füllten einen 10-Liter-Eimer. Schade, dass der Genießer kein Buntes Bentheimer Schwein auf seinem Balkon hatte, es hätte sie sicher gern gefressen.
Auch wenn das Döppen nach viel Arbeit aussieht, der
arbeitsintensive zweite Schritt folgte noch. Nach fünfminütigem Blanchieren
nahm der Genießer noch einmal jeden Bohnenkern in die Hand und drückte ihn aus
der Lederhaut, die ihn umgab. Es gibt unter Traditionalisten ja eine heiße
Diskussion, ob man das tun sollte. Die ungute Erinnerung, die mancher aus
seiner Kindheit an Dicke Bohnen hat, liegt jedoch daran, dass eilige Hausfrauen
und Mütter sich diese Mühe beim Mittagessen-Kochen sparen.
Bohnen und Lamm, das gehört zusammen. Und so griff der
Genießer für dieses Sonntagsessen auf zwei Rezepte zurück, die er schon einmal
gepostet hat. Einmal auf das Dicke-Bohnen-Pistazien-Pesto nach Art der Freundin
des guten Geschmacks (klick hier), das er als Kruste für ein Lammcarrée zweckentfremdete.
Dir restlichen Bohnen briet er mit durchwachsenem Speck an (vergl. hier) und
reichte sie dazu. Als weitere Beilage gab’s neue Kartoffeln mit geschmolzenen
Tomaten.
Rezept: Lammcarrée mit Dicke-Bohnen-Pistazien Kruste
1 Lammcarrée
3 Knoblauchzehen
1 Thymianzweig
Olivenöl
Für die Kruste:
2 Tassen Dicke Bohnen
1 Tasse Pistazien, ungeröstet
1 – 2 Knoblauchzehen
Olivenöl
geriebenen Parmesan
Pfeffer, Salz
Zitronensaft
Vorbereitete Dicke Bohnen, Pistazien und Knoblauchzehen und
Olivenöl im Mixer zu einer nicht zu dünnen Paste verarbeiten. Geriebenen
Parmesan unterheben. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.
Lammcarrée ev. vom Fett befreien. Wer mag, kann es mit drei
oder vier Knoblauchstiften spicken. In Olivenöl scharf anbraten. Das gebratene
Lammcarrée mit der Dicke-Bohnen-Pistazien-Paste bestreichen und bei 160 Grad
für ca. 15 bis 20 Minuten in den Ofen geben. Das ist es wunderbar rosa. Der
Genießer ließ es etwas länger durch garen, weil sein Fleisch schon etwas länger
im Kühlschrank lag und schon leicht duftete. Es wurde wunderbar zart und
schmeckte fantastisch.
Rezept: Dicke Bohnen
als Beilage
400 g vorbereitete Dicke
Bohnen
120 g durchwachsenen
Speck, klein gewürfelt
1 Zwiebel, klein
gewürfelt
1 Zehe Knoblauch,
gehackt
½ TL Koriandersamen,
gemörsert
Bohnenkraut
1 Spritzer
Zitronensaft
Pfeffer, Salz
In der gleichen Pfanne, in der das Lammcarrée gebraten
wurde, den Speck auslassen. Koriander und Zwiebeln dazugeben, glasig dünsten.
Dicke Bohnen und Bohnenkraut dazugeben und etwas mitbraten. Mit Pfeffer, Salz
und Zitronensaft abschmecken.
Cherry-Tomaten
1 Rosmarinzweig
Knoblauch, fein gewürfelt
Olivenöl
Pfeffer, Salz
Kartoffeln in der Schale gar kochen. Erkalten lassen und
pellen, ev. halbieren. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Kartoffeln und den
Rosmarinzweig dazu geben, pfeffern, salzen und leicht braun braten.
Cherry-Tomaten und Knoblauchwürfel dazugeben, Deckel auf die Pfanne legen und alles
so lange schmoren lassen, bis die Tomaten aufplatzen.
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