Sonntag, 21. Juli 2013

Aus dem Archiv: Castello Rodenberg - Italienisch-westfälische Herzlichkeit

Der Text erschien erstmals in "Dortmund geht aus 2014".
Das Restaurant gibt es nicht mehr.


Eigentlich gibt man einem Restaurant ein paar Wochen Anlaufzeit, bevor man es für einen Restaurantführer testet, aber der Druck des Redaktionsschluss wollte es, dass die Familie Giampaolo gerade drei Tage Zeit hatte, um die Hinterlassenschaften der rauschenden Eröffnungsparty Ende Juli abzuräumen, als der Tester von DoGA erschien. Mittags-, Tages- und Weinkarte waren noch nicht fertig, selbst Verhandlungen mit neuen Kandidaten für die Stelle des Kochs standen noch an.

Gaby und Romolo Giampaolo sind noch als Gastgeber aus dem VETRO in der Stadtkrone Ost in Erinnerung, und größer kann der Unterschied dieses futuristischen Neubaus zu ihrem neuen gastronomischen Domizil kaum sein. Das barocke Wasserschlösschen in Aplerbeck, in dem heute die Volkshochschule residiert, hat seine Ursprünge im Mittelalter. Ein grüner Park mit Wiesen, Obstbäumen, Teichen und Gräften gehört dazu, in dem torpedogroße Goldfische schwimmen und der seltene Eisvogel nach Futter taucht. Und vor allem gibt es hier einen der schönsten Biergärten des Ruhrgebiets, mit wohlgestutzten Lindenbäumen, die wunderbaren Schatten spenden. Im Schloss gab es lange Zeit ein gutbürgerliches Restaurant, doch das stand jetzt längere Zeit leer, bis die Giampaolos das Lokal übernahmen und wieder auf Vordermann brachten. Die Räumlichkeiten erstrahlen jetzt in historisierender Eleganz, ein niedlicher Gewölbekeller ist eine stimmungsvolle Location für kleinere Gesellschaften.

Die Standardkarte, die bereits fertig war, brachte alle jene italienischen Köstlichkeiten, die man erwartet, eine hübsche Auswahl an Pasta-Gerichten (5,90 – 14,90 Euro) und Pizza (6,50 – 12,90 Euro), Salate, Fleisch- und Fischgerichte. Ich stellte mir ein kleines Menü zusammen. Die Tortelloni Tartuffati, hausgemachte mit Trüffeln gefüllte Pasta (14,90 Euro) waren ein ordentlicher Teller und eigentlich eine Hauptmahlzeit, fast schon zu verschwenderisch für die edle Hauptzutat. Das Paillard die Vitello, ein dünn geschnittenes Kalbsschnitzel natur, war tadellos gegrillt und innen sogar noch rosa. Es wurde traditionsgemäß mit Rucola und Parmesanspänen serviert (16,90 Euro). Beim Nachtisch folgte ich der Empfehlung der Bedienung. Das hausgemachte Tiramisu (6,50 Euro) war tatsächlich das süße Gedicht, das mir versprochen wurde.

Zu Pasta und Fleisch trank ich einen offenen Chianti Riserva (0,2l 4,90 Euro). Wenn die Weinkarte fertig ist und die Küche Tritt gefasst haben, wird die Castello Rodenberg sicherlich eine der guten Adressen Dortmund. Die zauberhafte Location und die Herzlichkeit von Gaby und Romolo Giampaolo bieten dafür die besten Voraussetzungen.
-kopf

44287 Dortmund-Aplerbeck ,Rodenbergstr. 36

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