Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2006/2007".
Einer der schönsten Beweise, dass sich das gastronomische Leben von Essen nicht ausschließlich südlich des A-40-Äquators abspielt, ist das Gummersbach in Borbeck. Nicht zuletzt wegen seiner Veranstaltungen, die Kultur und Gourmandise miteinander verbinden, ist das stattliche Restaurant an der Ecke Fürstenberg-/Frintroper Straße seit Jahren ein Garant für eine fabelhafte Gastlichkeit. Dafür sorgen schon die straighte Kundenbetreuung von Sigrid Gummersbach und die Leutseligkeit ihres Mannes Klaus, der mit seinem Horst-Lichter-Schnurrbart wie eine unerschütterliche Bastion rheinischen Frohsinns in der Ruhr-Metropole wirkt. Überzeugend preist er seine eigenwillige Produktphilosophie an: die Vorliebe für das schwäbisch-hällische Landschwein, das Bœuf de Hohenlohe und den Wein aus Baden, aber auch die aktuellen Tagesangebote wie etwa die Tapas (mittl. Portion EUR 10) zu Sommerzeit. Leidenschaftlich prangert er den Unfug der Gutscheinbücher an, die dem Gastronomen zwar Mehrarbeit, aber keine Mehreinnahmen bringen und nur zu Lasten der Qualität gehen. Nach dieser Erfahrung hat er sich entschlossen, seine Kunden lieber mit moderateren Preisen, die nicht dem bundesweit gesehen recht hohen Standard der Essener Gastronomie entsprechen, ans Haus zu binden.
In der Gummersbach-Küche hat es in letzter Zeit eine Veränderung gegeben. Seit Anfang des Jahres hat der langjährige Sous-Chef Holger Nickelmann die Verantwortung als Küchenchef übernommen. „Ein Mann mit Mut zur Würze“, wie Klaus Gummersbach meint.
Früher wurde auch an dieser Stelle schon einmal bemängelt, dass die hervorragenden Grundprodukte, mit denen gekocht wird, in allzu gutbürgerlicher Manier von schweren Saucen erschlagen würden. Aus dieser Tradition scheint sich der neue Küchenchef allerdings noch nicht so ganz freigeschwommen zu haben. Als Amuse Gueulle wurde uns eine recht üppige Portion Sellerie-Salat serviert, die für die warme Jahreszeit allzu dick mit Mayonnaise angemacht war. Auch die eigentlich recht gelungenen Ravioli mit Steinpilzfüllung (EUR 7) kamen mit einer schweren, säuerlichen Tomaten-Sahne-Sauce daher, die Geschmack und Konsistenz der zart geschmorten Beilagen Rucola und Spargelspitzen deutlich übertünchte. Eine andere Vorspeise, Kaninchenleber mit Möhren, Ingwer und Rosmarinhonig (EUR 8), konnte die Erwartungen ebenfalls nicht so recht erfüllen. Zu wenig süß gingen die zarten Leberstückchen über die Zunge. Selbstverständlich waren sie ohne Salz gebraten, um sie nicht zäh werden zu lassen, doch statt etwa ein paar Körnchen Fleur de Sel hinterher darüber zu streuen, wurde der braune Jus unharmonisch gesalzen.
Eine Spezialität des Tages war die nach Tafelspitz-Art gekochte Rinderbrust von Karl Otto II. (EUR 14), einem extra für Gummersbach gemästeten Luing-Rind. Tadellos war das Gemüsestroh, das das ordentliche Fleischstück krönte. Bouillon-Kartoffeln tummelten sich in der kräftigen Rinderbrühe wie kleine Fischlein im Wasser. Nur das Fleisch selbst irritierte. Auf der einen Seite war es saftig und zart, während der Hauptteil faserig und trocken daher kam. Lag’s am Mäster oder am Koch? Dennoch: Es wäre schade, wenn Klaus Gummersbach in Zukunft auf das exklusiv aufgezogene Rind verzichten würde, wie er angekündigt hat. Es würde eine eigenwillige Spezialität in Essen fehlen.
Einer der schönsten Beweise, dass sich das gastronomische Leben von Essen nicht ausschließlich südlich des A-40-Äquators abspielt, ist das Gummersbach in Borbeck. Nicht zuletzt wegen seiner Veranstaltungen, die Kultur und Gourmandise miteinander verbinden, ist das stattliche Restaurant an der Ecke Fürstenberg-/Frintroper Straße seit Jahren ein Garant für eine fabelhafte Gastlichkeit. Dafür sorgen schon die straighte Kundenbetreuung von Sigrid Gummersbach und die Leutseligkeit ihres Mannes Klaus, der mit seinem Horst-Lichter-Schnurrbart wie eine unerschütterliche Bastion rheinischen Frohsinns in der Ruhr-Metropole wirkt. Überzeugend preist er seine eigenwillige Produktphilosophie an: die Vorliebe für das schwäbisch-hällische Landschwein, das Bœuf de Hohenlohe und den Wein aus Baden, aber auch die aktuellen Tagesangebote wie etwa die Tapas (mittl. Portion EUR 10) zu Sommerzeit. Leidenschaftlich prangert er den Unfug der Gutscheinbücher an, die dem Gastronomen zwar Mehrarbeit, aber keine Mehreinnahmen bringen und nur zu Lasten der Qualität gehen. Nach dieser Erfahrung hat er sich entschlossen, seine Kunden lieber mit moderateren Preisen, die nicht dem bundesweit gesehen recht hohen Standard der Essener Gastronomie entsprechen, ans Haus zu binden.
In der Gummersbach-Küche hat es in letzter Zeit eine Veränderung gegeben. Seit Anfang des Jahres hat der langjährige Sous-Chef Holger Nickelmann die Verantwortung als Küchenchef übernommen. „Ein Mann mit Mut zur Würze“, wie Klaus Gummersbach meint.
Früher wurde auch an dieser Stelle schon einmal bemängelt, dass die hervorragenden Grundprodukte, mit denen gekocht wird, in allzu gutbürgerlicher Manier von schweren Saucen erschlagen würden. Aus dieser Tradition scheint sich der neue Küchenchef allerdings noch nicht so ganz freigeschwommen zu haben. Als Amuse Gueulle wurde uns eine recht üppige Portion Sellerie-Salat serviert, die für die warme Jahreszeit allzu dick mit Mayonnaise angemacht war. Auch die eigentlich recht gelungenen Ravioli mit Steinpilzfüllung (EUR 7) kamen mit einer schweren, säuerlichen Tomaten-Sahne-Sauce daher, die Geschmack und Konsistenz der zart geschmorten Beilagen Rucola und Spargelspitzen deutlich übertünchte. Eine andere Vorspeise, Kaninchenleber mit Möhren, Ingwer und Rosmarinhonig (EUR 8), konnte die Erwartungen ebenfalls nicht so recht erfüllen. Zu wenig süß gingen die zarten Leberstückchen über die Zunge. Selbstverständlich waren sie ohne Salz gebraten, um sie nicht zäh werden zu lassen, doch statt etwa ein paar Körnchen Fleur de Sel hinterher darüber zu streuen, wurde der braune Jus unharmonisch gesalzen.
Eine Spezialität des Tages war die nach Tafelspitz-Art gekochte Rinderbrust von Karl Otto II. (EUR 14), einem extra für Gummersbach gemästeten Luing-Rind. Tadellos war das Gemüsestroh, das das ordentliche Fleischstück krönte. Bouillon-Kartoffeln tummelten sich in der kräftigen Rinderbrühe wie kleine Fischlein im Wasser. Nur das Fleisch selbst irritierte. Auf der einen Seite war es saftig und zart, während der Hauptteil faserig und trocken daher kam. Lag’s am Mäster oder am Koch? Dennoch: Es wäre schade, wenn Klaus Gummersbach in Zukunft auf das exklusiv aufgezogene Rind verzichten würde, wie er angekündigt hat. Es würde eine eigenwillige Spezialität in Essen fehlen.
-kopf
Essen-Borbeck, Fürstenbergstr. 2
Fon 0201. 67 64 64
Do-Mo ab 17 Uhr, Di, Mi geschlossen
https://gummersbachessen.de/
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