Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2006/2007".
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Für das Catering in der Philahrmonie sorgt der "Philharmonie Club".
Da kann einer sagen, was er will: Der Mittagstisch im Wallberg ist immer wieder eine Einkehr in das Restaurant der Philharmonie Wert. Schon bei meinem ersten Besuch kurz nach der Eröffnung vor drei Jahren war ich begeistert. Ein pikant gefülltes Röllchen aus Hühnerbrust, gebettet auf einem Nest zwar nicht selbst gemachter, aber immerhin frischer Spaghetti und bestäubt mit einer Prise Zimt, vorher eine kleine Auswahl verschiedener Crèmes und Pasten zum aufs Brot schmieren, hinterher ein Tässchen Kaffee, und das alles für EUR 4,50, überzeugte mich auf der Stelle. Und auch jetzt fand diese positive Erfahrung ihre Bestätigung. Zwei Rotbarbenfilets mit Zwiebel-Olivenquiche und geschmorten Tomaten und Lauch (mit Kaffee EUR 6,50), im Sonnenschein auf der sich zum Stadtgarten wendenden noblen Terrasse genossen, machte zwar nicht besonders satt, schmeckte aber hervorragend. Als ich verschmitzt nach einem Nachschlag fragte, antwortete der junge Kellner ernsthaft aber verständnisvoll, dass dies bei der knappen Kalkulation des Gerichts leider nicht möglich sei. Aber ich könne doch noch ein Dessert probieren. In der Tat fand ich auf der Karte dann den recht experimentellen Erdbeer-Olivensalat mit Vanilleeis (EUR 4,80), der mir eine bis dato noch nie gemachte Erfahrung brachte. Oliven können im Kontext von Süßigkeiten und Früchten glatt wie Bitterschokolade schmecken.
Jenseits des täglich wechselnden Business-Lunchs bietet das Wallberg eine Reihe mediterran angehauchter Gerichte, wie sie an diesem exponierten Standort nicht überraschen. Die Philharmonie in dem todchic renovierten ehemaligen Saalbau ist ein beeindruckendes Aushängeschild der Essener Kulturpolitik von internationalem Format. Und da muss sich das Restaurant in die gut durchdachte Nutzung reibungslos einpassen. Die Preise entsprechen denen der besseren Gastronomie in Essen. Geschmacklich für jedermann konzipiert, wirken die Gerichte edel, ohne eine wirkliche kulinarische Herausforderung zu sein. Filet vom Loup de mer auf der Haut gegrillt auf Zitrusfruchtrisotto (EUR 18,50), Lammcarrée an Oliven-Zwiebelkuchen mit karamellisiertem Knoblauch (EUR 22,50) oder Kalbsrückensteak auf gebratenen Kräutersaitlingen, Cherryperlzwiebeln und Kartoffelbisquits (EUR 21,50) animieren sicherlich den Appetit, doch die außergewöhnliche Qualität, die die musikalischen Darbietungen der Philharmonie in ihren Höhepunkten erreichen, spiegeln sie auf kulinarischem Gebiet nicht unbedingt. Wohl aber den notwendigen Blick auf die soziale Akzeptanz der hochklassigen kulturellen Einrichtung, der die ökonomische Basis des ganzen Unternehmens bildet.
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Für das Catering in der Philahrmonie sorgt der "Philharmonie Club".
Da kann einer sagen, was er will: Der Mittagstisch im Wallberg ist immer wieder eine Einkehr in das Restaurant der Philharmonie Wert. Schon bei meinem ersten Besuch kurz nach der Eröffnung vor drei Jahren war ich begeistert. Ein pikant gefülltes Röllchen aus Hühnerbrust, gebettet auf einem Nest zwar nicht selbst gemachter, aber immerhin frischer Spaghetti und bestäubt mit einer Prise Zimt, vorher eine kleine Auswahl verschiedener Crèmes und Pasten zum aufs Brot schmieren, hinterher ein Tässchen Kaffee, und das alles für EUR 4,50, überzeugte mich auf der Stelle. Und auch jetzt fand diese positive Erfahrung ihre Bestätigung. Zwei Rotbarbenfilets mit Zwiebel-Olivenquiche und geschmorten Tomaten und Lauch (mit Kaffee EUR 6,50), im Sonnenschein auf der sich zum Stadtgarten wendenden noblen Terrasse genossen, machte zwar nicht besonders satt, schmeckte aber hervorragend. Als ich verschmitzt nach einem Nachschlag fragte, antwortete der junge Kellner ernsthaft aber verständnisvoll, dass dies bei der knappen Kalkulation des Gerichts leider nicht möglich sei. Aber ich könne doch noch ein Dessert probieren. In der Tat fand ich auf der Karte dann den recht experimentellen Erdbeer-Olivensalat mit Vanilleeis (EUR 4,80), der mir eine bis dato noch nie gemachte Erfahrung brachte. Oliven können im Kontext von Süßigkeiten und Früchten glatt wie Bitterschokolade schmecken.
Jenseits des täglich wechselnden Business-Lunchs bietet das Wallberg eine Reihe mediterran angehauchter Gerichte, wie sie an diesem exponierten Standort nicht überraschen. Die Philharmonie in dem todchic renovierten ehemaligen Saalbau ist ein beeindruckendes Aushängeschild der Essener Kulturpolitik von internationalem Format. Und da muss sich das Restaurant in die gut durchdachte Nutzung reibungslos einpassen. Die Preise entsprechen denen der besseren Gastronomie in Essen. Geschmacklich für jedermann konzipiert, wirken die Gerichte edel, ohne eine wirkliche kulinarische Herausforderung zu sein. Filet vom Loup de mer auf der Haut gegrillt auf Zitrusfruchtrisotto (EUR 18,50), Lammcarrée an Oliven-Zwiebelkuchen mit karamellisiertem Knoblauch (EUR 22,50) oder Kalbsrückensteak auf gebratenen Kräutersaitlingen, Cherryperlzwiebeln und Kartoffelbisquits (EUR 21,50) animieren sicherlich den Appetit, doch die außergewöhnliche Qualität, die die musikalischen Darbietungen der Philharmonie in ihren Höhepunkten erreichen, spiegeln sie auf kulinarischem Gebiet nicht unbedingt. Wohl aber den notwendigen Blick auf die soziale Akzeptanz der hochklassigen kulturellen Einrichtung, der die ökonomische Basis des ganzen Unternehmens bildet.
-kopf
Essen-Südviertel, Huyssenallee 53
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