Über 50 Jahre blieb mir als Nichtraucher nichts anderes übrig, als ein Leben als passionierter Passivraucher zu führen. Dass sich das Rauchverbot immer mehr durchsetzt, finde ich eigentlich gut; dass er aber als eine politisch korrekte Revolution von oben kommt, eher peinlich. Die anfangs schmollenden Raucher fand ich mit ihren Trotzreaktionen immer possierlich. Irgendwie suhlten sie sich darin, endlich einmal Opfer zu sein - so wie das Bush-Amerika nach dem 11. September.
Wie dem auch sei: Was ich bei Restaurantbesuchen jetzt vermisse, ist nicht der Rauch, der extrem genussstörend ist, sondern der Aschenbecher. Wohin jetzt mit den kleinen Abfällen, die beim Essen anfallen? Krümel, Zuckerpapier, Zahnstocher? Auf die Erde werfen? Diskret in die Serviette packen? Oder auf den abgegessenen Teller legen? Dann käme ich mir vor wie Grace Kellys Mutter in dem Hitchcock-Film "Über den Dächern von Nizza", die beim Frühstück im Luxushotel ihre Kippe im Dotter des Spiegeleis ausdrückt.
Übrigens: Sogar in der Türkei sollen im Rahmen eines strengen Rauchverbotes die Wasserpfeifen in den Cafés verboten werden. Als alter Karl-May-Leser finde ich das empörend und als vorauseilende Demutsgeste für einen EU-Beitritt kulturell erniedrigend.
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