Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2009/2010"
Eigentlich wollten wir ja schon kurz nach sechs Uhr im „Da Omero“ sein, aber wie das an einem Sonntagnachmittag ist, schafften wir es erst gegen halb acht. Und da waren natürlich alle guten Plätze besetzt, besonders die auf der romantischen Terrasse, die sich in das dichte Grün eines steilen Berghangs hinter dem Haus schmiegt. Und so bekamen wir nur noch Platz an einem kleinen Zweiertisch im Innern des wie ein modernes Bistro eingerichteten Ladens, und ich musste mit dem Rücken zum Gang sitzen. Doch das hatte immerhin den Vorteil, dass mir der Luftzug der vorbeirauschenden Bedienungen an diesem heißen Sommertag die nötige Kühlung verschaffte.
Das „Da Omero“ brummt nicht erst, seit es von Berthold Bühler, dem Patron des Zwei-Sterne-Tempels „Résidence“ drei Kilometer ruhraufwärts, in der Welt am Sonntag als eines seiner Lieblingslokale geoutet wurde. Schon als es noch „La Terrazza“ hieß und an der Ruhrtalstraße lag, war sein Renommee gut. Das hat sich seit dem Umzug an den Porthofplatz vor drei Jahren bis zum heißen Gourmet-Italiener gesteigert. Allerdings heißt das nicht, dass die Basis des Geschäfts aufgegeben wurde. 16 Pizzen von bodenständigen 5 bis 12,50 Euro weist die Karte auf, um auch von der Krise gebeutelte Feinschmecker zu erfreuen.
Auf der anderen Seite werden die standardmäßig angebotenen Fleisch- und Fischgerichte durch eine Saisonkarte ergänzt, die den ganz besonderen Appetit anspricht. Beim Testbesuch war es die Trüffelkarte, die den Duft von Luxus beschwor. Foie gras mit Trüffeln und Honig (14,50 Euro), Gnocchi mit Ricotta gefüllt mit Trüffelsauce und Parmesankäse (14,50 Euro) oder Kartoffelsuppe mit Trüffeln und Nordseekrabben (10 Euro) verbreiteten einen köstlichen ‚perfumo trufato‘.
Auf dieser Karte fanden wir dann auch die trüffellosen Vorspeisen, die uns von dem gegrillten Gemüse-Einerlei der gängigen Antipasti erlöste: Kalbsnieren auf Feld- und Entenleber auf Rucolasalat (je 9,50 Euro). Fein und zart gingen die Innereien über die Zunge, und vor allen Dingen waren die entzückend ausdekorierten Portionen so dimensioniert, dass sie noch Appetit für den Hauptgang übrig ließen – eine Tugend, die manch deutsches Restaurant noch zu lernen hat. Geradezu vorbildlich war auch der dezente Einsatz von Balsamico, der die Süße der Innereien geschmacksverstärkend unterstrich statt die Salatblätter in süßsaurem Sirup zu ertränken.
Als Hauptgänge ließen wir uns einen Klassiker der italienischen Küche, Saltimbocca alla romana (16,50 Euro), und als Tribut an die Trüffelkarte Steinbutt auf Wirsing mit Trüffeln (24,50 Euro) auftischen. Beides war handwerklich perfekt zubereitet. Die Kalbsschnitzelchen waren zart und saftig, und der luftgetrocknete Schinken samt Salbei verbreitete jenen typischen Duft, den italophile Gourmets so schätzen. Dazu eine Weißweinsauce, die wie schon das Dressing bei den Salaten in genau der richtigen Menge das Fleisch mit ihrer zarten Säure unterstützte.
Richtig klasse war der getrüffelte Wirsing, der das Bett des auf den Punkt gegarten Steinbutts bildete. Nicht zu weich und nicht zu hart, ging er eine harmonische Konsistenz mit dem Fisch ein, der von einer gehörigen Portion frisch gehobelter schwarzer Trüffelspäne gekrönt war.
Es war ein wunderbares Gefühl, nachdem wir alles aufgegessen hatten. Zwar satt, aber nicht beschwert, einen äußerst angenehmen Geschmack auf der Zunge, sahen wir in keinerlei Weise ein Problem darin, noch ein Dessert zu bestellen. Die frische Panna Cotta (5,50 Euro) schmeckte deutlich nach Sahne. Leider war das Apfel-Sorbet aus, und ich musste mit dem profanen Mango-Sorbet (5 Euro) vorlieb nehmen. Doch auch das war herrlich erfrischend.
-kopf
www.da-omero.de
45239 Essen-Werden
Porthofplatz 6
02 01. 4 55 57 02
Di-Fr 18-23 Uhr,
Sa-So 12-14.30 & 18-23 Uhr
Montag: Ruhetag
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