Zur großen Köcheparade, die traditionsgemäß zur Eröffnung der Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ stattfindet, musste man in den letzten beiden Jahren Regenschirme mitbringen. In diesem Jahr sorgten die Teilnehmer selbst für die nötige Feuchtigkeit, als sie im zackigen Gleichschritt die Kettwiger Straße vom Hauptbahnhof bis zum kulinarischen Parcours, der an der Lichtburg beginnt, heruntermarschierten.
Traditionell wird die Köcheparade von
Vertretern der Stadtspitze angeführt.
Vertretern der Stadtspitze angeführt.
Angeführt vom Essener Bürgermeistertrio Reinhard Paß, Rudolf Jelinek und Franz-Josef Britz sowie Meilen-Macher Rainer Bierwirth, blieb der Tross aus 25 Gastronomen und ihren Mitarbeitern hin und wieder stehen, um auf Anweisung von "Essen genießen"-Fotografin Kerstin Kokoska anzuhalten und der „Königin der Gourmetmeilen“, wie die Essener Veranstaltung mittlerweile allgemein genannt wird, einen fröhlich-kulinarischen Gruß zu entbieten. Der Genießer konnte sich an diesem Ritual mittlerweile zum vierten Mal ergötzen, „Essen verwöhnt“ selbst findet 2013 zum 15. Mal statt.
Anschließend eröffneten Oberbürgermeister Paß und Rainer Bierwirth die Meile mit Begrüßungsreden auf der Bühne auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz.
Esutori te salutant:
Die Teilnehmer der Parade entbieten der
"Konigin der Gourmetmeilen" ihren kulinarischen Gruß
Statt sich an den Häppchen zu erfreuen, die anschließend verteilt wurden, machte sich der Genießer sofort daran, das Angebot zu testen, was bei den 33 Grad im Schatten eine beachtliche Herausforderung war. Vier Portionen und ein Dessert schaffte er. Um sich einen Querschnitt durch die gewohnt hohe Qualität des Angebots zu verschaffen, besuchte er die Stände der beiden Sternelokale „Résidence“ und „Schote“, die beiden Neuzugänge „Acquario“ und „Esszimmer“ (Zu den Hintergründen klick hier) und zum Abschluss die alte kulinarische Jeanette Schnitzler.
Vorspeise: Dreierlei von der Blutwurst mit marinierten Balsamicolinsen und Salbeijus (6 Euro) von der „Schote“. Fernsehkoch Nelson Müller war bei der Köcheparade nicht zusehen, doch an seinem Stand garnierte er unermüdlich mit seinen Kollegen von der Schote Teller aus. Das Gericht präsentierte die Blutwurst auf verschiedene Weise. Grob im Blätterteig, fein im Brotteig, und einfacch so als Scheibe gebarten. Balsamicolinsen, ein feines Schäaumchen und ein dunkler Jus brachten zum Deftigen eine feine aromatische vielfalt. Beim sozialen Preis von6 Euro für die Preziose wollte ich mir noch ein Glas Sekt gönnen, fiel aber bei der Bestellung auf die charmante Frage der Bedienung herein, ob’s denn ein Rosé sein dürfte, auf die ich spontan wie ich bin glatt mit „ja“ antwortete. Im Glas hatte ich dann einen exzellenten Schampus brut rosé mit dem schönen Namen „Gratiot Duligny“, der allerdings 8,50 Euro statt der erwarteten 4,50 Euro für den weißen Riesling-Sekt von Dr. Loosen kostete.
Pasta-Gang: Caramelle con Fungo Carboncello (7,50 Euro) vom „Acquario“. Die gefüllten Nudeln mit Kräuterseitlingen in einer leichten Tomaten-Sahne-Sauce kannte ich schon von der Pressekonferenz. Hier kamen sie als eine Portion zum Sattwerden auf den Teller und schmeckten genauso gut, sahen aber leider nicht mehr so elegant aus. Aber auf der Zunge…
Fisch-Gang: Variation vom Gelbflossen-Thunfisch mit Mango und Chili (6 Euro) vom „Esszimmer“. Wie das „Acquario“ ist Marc Wimper mit seinem „Esszimmer“ das erste Mal bei „Essen verwöhnt“. Bevor der Koch das „Löwntal“ in Essen-Werden umkrempelte, kochte er im Bochumer „Livingroom“. Sein Thunfischvariation war großartig und eine schöner Kontrapunkt zum Nelsons Müller Blutwurst. Gebraten und mit Sesam bestreut zerging der Fisch auf der Zunge, die beiden anmutenden Röllchen bracht Abwechslung.
Hauptgang: Barbarie-Entenbrust rosa gebraten mit Süßkartoffel-Karottengratin und Lauchgemüse (10 Euro) von der „Résidence“. Zum zweiten Mal sind die beiden Eri©ks Arnecke und Werner als Küchenchefs des Doppelstern-Restaurants „Résidence“ auf „Essen genießen“ dabei und beweisen, dass sie auch das Kochen für den Straßenverkauf beherrschen. Geradezu unprätentiös kam dieses Gericht auf den Teller. Die Entenbrust war natürlich tadellos gebraten, das Süßkartoffelgratin mit dem Karotteneinschub ein süßlicher Bringer, und das Lauchgemüse durch den Einsatz von Sprossen asiatisch gebrochen. Dazu ein spanischer Rosado von Artazuri für 3 Euro.
Dessert: Mousse vom hellen Nuss-Nougat (5 Euro) von „Schnitzlers“. Als ich die dicke Kugel sah, dachte ich zuerst, das sei etwas zu viel nach dem bisherigen üppigen Mal. Doch die Nougat-Mousse war so leicht aufgeschlagen, dass sie immer noch hineinging. Der besondere Pep: Sie war mit Schokoladensalz bestreut, das einen sehr schönen Kontrast zur sahnigen Süße des Nougats brachte.
„Essen verwöhnt“ findet in der Essener City auf der Kettwiger
Straße statt und geht noch bis zum 23. Juni 2013. Infos hier.
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