Sonntag, 11. Dezember 2011

Weinprobe bei Vino Grande in Essen

Ein letztes Glas im Stehen: Genießer genießt

Bei den freitäglichen Weinproben in Thomas Kierdorfs „Vino Grande“ hat man immer den Eindruck, es träfe sich die Rüttenscheider Nachbarschaft, um beim fröhlichen Umtrunk das Wochenende einzuläuten. Dabei kommen in der äußerlich unscheinbaren Weinhandlung Tropfen ins Glas, die alles andere als alltäglich sind.

Frau Kierdorf schenkt aus.

Die Auswahl an Rieslingen von Peter Jakob Kühn, die u.a. letzten Freitag zur Verkostung anstanden, empfand der Genießer schon als ziemliche Herausforderung. Easy Drinking sind die spontanvergorenen und Demeter-zertifizierten Weincharaktere des Jahrgangs 2010 nicht, die der eigenwillige Rheingau-Winzer seinem Publikum zumutet.

  • 2010 Quarzit Riesling, Peter Jakob Kühn (14,70 Euro): Der Name ist Programm. Viel Mineralität, so gut wie gar keine Frucht, dafür Kräuter.
  • 2010 St. Nikolaus Mittelheim Riesling, Peter Jakob Kühn (26 Euro): Sehr voluminös, Frucht ja, aber bittere Grapefruit.
  • 2010 Doosberg Oestrich Riesling, Peter Jakob Kühn (28 Euro): Macht Arbeit, den Wein zu trinken.
  • 2010 Schlehdorn Riesling, Peter Jakob Kühn (75 Euro): Langsam kommt Spaß ins Glas. Duftige, Pfirsischnoten
  • 2009 Amphore, Peter Jakob Kühn (45 Euro): Ein echte Rarität, die in offenen Ton-Amphoren ausgebaut wird. Der Duft erinnerte den Genießer spontan an einen Kartoffelacker, doch im Mund ergaben sich hochkomplexe Aromen.

Der eigenwillige, individuelle Charakter von Kühns Weinen wurde besonders im Kontrast zum 2010 Riesling „Vom Rotliegenden“ von Bernhard Eifel in Trittenheim deutlich (9,90 Euro). Der Moselriesling hatte ein wunderbares Süße-Säure-Spiel, war animierend und ungemein lecker.
Großartig waren auch die beiden 2009er Chianti Classico. Der von Fonterutoli (15,90 Euro) zeigte eine frische Frucht und eine appetitliche Süße. Der von Riecine (15,90 Euro) war weniger süß, kam dem Genießer deshalb aber eleganter vor.

Der 2007er Barolo von Mascarello (65 Euro) hatte alles, was ein Weihnachtswein braucht. Ätherisch in der Nase, mit Schokonote auf der Zunge, und einer Tiefgründigkeit, die noch lange anhielt.

2 Kommentare:

  1. Schöne Weinbeschreibungen.

    Dein Blog gefällt mir wirklich total gut. (:
    Würde mich über ein Vorbeischauen freuen.♥

    Ich wünsche dir einen schönen dritten Advent :)
    Liebste Grüße
    wieczorama Fotoblog

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