Es dauerte über einen Monat, bis die diesjährige Gourmetmeilensaison im Ruhrgebiet fortgesetzt wird, nachdem „Oer-Erkenschwick schlemmt“ Anfang Mai den Startschuss gab (klick hier). Neben „Castrop kocht über“ ist an diesem langen Brückentagswochenende noch das Matjesfest in Duisburg als Semi-Gourmetmeile mit von der Partie. Der traditionsreiche „Kulinarische Altstadtmarkt“ in Hattingen, der ursprünglich auch geplant war, wurde schon im Januar abgesagt.
Ein wichtiges Alleinstelllungsmerkmal von „Castrop kocht über“ ist das umfangreiche Musikprogramm, das neben dem kulinarischen Angebot das zweite unterhaltsame Standbein des Stadtfestes auf dem Markt in der Castroper Innenstadt bildet. Auch in diesem Jahr treten über 10 Bands und DJs nachmittags und abends auf der Showbühne auf, für Musikfans anscheind ein Muss. Beim Auftritt von DJ Moguai am Mittwoch drängten so viele Leute auf den Markt, dass der Zugang gesperrt werden musste.
Um dem Party-Schallpegel zu entgehen und ohne größere Geräuschkulisse in Ruhe essen zu können, besuchte der Genießer am Donnerstagmittag die Gourmetmeile, als noch Ruhe vor dem Sturm war. Es war der erste wirkliche Sommertag in diesem Jahr, und die Sonne knallte förmlich vom strahlend blauen Himmel. Auch in Castrop dominieren der weißen Pagodenzelte das Gourmetmeilen-Bild, darunter haben die acht teilnehmenden Gatronomien Parkbad Süd, Tante Amanda, GASTHouse Goldschmieding, Brauhaus Rütershoff, Catering by Schmitz, Trattoria Puglia, Haus Hölter by Philipp, und Bistro Castrop fantasievolle Pop-up-Restaurants aufgebaut.
Als ich zur Mittagszeit eintraf, fand gerade auf der Showbühne der erste Akt des traditionellen Showkochens in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Castrop-Rauxel statt. Betreut von einer bemühten Moderatorin, stellte Küchenchef Dominik Golabek vom Parkbad Süd mit einigen Probanden ein Gericht her, das dann von einer Jury begutachtet wurde. Die wenigen Leute, die schon da waren, interessierte das Treiben auf der Bühne nur wenig, zumal die Probanden häufig mit dem Rücken zum Publikum agierten.
Das kulinarische Angebot war volkstümlich sehr fleischlastig, fast jeder Teilnehmer hatte eine Schnitzelgericht auf der Karte. Vegetarische Gerichte waren in dem unübersichtlichen Programmheft nicht gekennzeichnet, man musste schon lange suchen, um etwas zu finden. Meist waren es die Kartoffelgerichte und Aufstriche der preiswerten Brotspezialitäten wie Bruschetta, Brizza (Pizzabrötchen aus Brezelteig), Dinnerle (schwäbische Brotspezialität), Treberbrot (mit Maischerückständen vom Bierbrauen) oder auch Flammkuchen, die ohne Fleisch auskamen. Im Grillangebot von Brauhaus Rütershoff hatte sich der vegane Beyond Burger mit Ersatzfleisch aus Erbseneiweiß versteckt.
Das viergängige Menü, das ich mir zusammenstellte, fand ich aber ziemlich klasse und war insgesamt positiv überrascht: eine Brotspezialität zum Einstieg, eine Fisch- und eine vegetarische Vorspeise sowie ein Hauptgang. Mit einem Glas Rosato und einem Glas Wasser kostete mich der Spaß insgesamt ca. 45 Euro. Für jeden Teller und jedes Glas musste ich zusätzlich 2 Euro Pfand hinterlegen, die ich bei Rückgabe zurückbekam. Alle Gastronomien konnte ich leider nicht berücksichtigen. Auch auf ein Dessert verzichtete ich, weil ich nirgendwo ein Eis-Angebot fand, und genau danach stand mir der Sinn. Die verschiedenen Mascarponecrèmes wären mir zu mächtig gewesen.
Gourmetmeile „Castrop kocht über“
8.6.2023
(ca. 8 Euro)
(ca. 7 Euro)
„Castrop kocht über“ geht noch bis zum 11 Juni 2023. Altstadtmarkt, Castrop Rauxel. Heute ab 16 Uhr, Sa & So ab 11 Uhr. Für alle Infos hier klicken.
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