Montag, 7. Juli 2008

Aus dem Archiv: Cha Chà - Positive Eating

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2008/2009".
Das Restaurant gibt es nicht mehr.

Das neue innerstädtische Einkaufszentrum Limbecker Platz ist ein Paradies für Marken-Filialisten, und so verwundert es nicht, dass das einzige ambitioniertere Restaurant im erst halbfertigen Shopping-Center auch nur die Filiale einer Kette aus Hamburg ist. Die Philosophie von Cha Chà kann man in chic gestylten Flyern nachlesen. Basierend auf der thailändischen Küche hat man ein Konzept für die konfektionierten Speisen entwickelt, das Farbenfreude, Gesundheit, Leichtigkeit, exotische Geschmacksüberraschungen und, soweit möglich, Bio-Produkte zu einem harmonischen Ganzen auf dem Teller verbindet. Genau das richtige für aufgeklärte Shopping-Queens, die der Brigitte-Diät überdrüssig sind.

In der Hoffnung, neben einem interessanten Snack auch den Anblick von chicen schlanken Mädchen beim Metropolen-Shopping genießen zu können, machte ich mich auf den Weg zum Test. Doch montagnachmittags um halb fünf schien dafür nicht die richtige Zeit zu sein. (Um welche Uhrzeit geht dieser Mann auch essen!?!). Lediglich die unvermeidlichen Rentner und einige pummelige, türkische Kopftuchmuttis mit Kinderwagen waren auf Schaufensterbummel. So konnte ich mich ungestört dem Essen und dem Laden widmen, der mit asiatischer Leichtigkeit geschmackvoll, naturnah und modern eingerichtet ist. Hinter dem Tresen warteten mehrere asiatische Köche auf die Rush Hour, blinkende Woks harrten auf den Einsatz. Auf den Tischen standen Sambal Olek, ein Ingwer-Dip und - in hübschen Portionsfläschchen in Form eines kleinen Fisches - die thailändische Fischsauce zum Nachwürzen bereit. Die freundliche Bedienung war blitzschnell da, ließ mir dann aber genügend Zeit, die Karte zu studieren.

Aufgeteilt in die Sparten Vorspeisen, Salate, Suppen, Currys, Gebraten und Fusion, wobei auch spanische, chinesische, italienische und indische Einflüsse verarbeitet werden, präsentieren sich ca. 30 Gerichte als „positve eating“, gelegentlich, wie in Thai-Restaurants üblich, der Schärfegrad mit Chilischoten gekennzeichnet. Auch einiges Vegetarische war dabei. Wie bei jedem neuen Restaurant, geschah dann meine Auswahl willkürlich. Die kleine Vorspeisenportion Ananas-Chili-Salat (3,40 Euro) war richtig klasse, erinnerte mich in ihrer süß-pikanten Aromenkombination an die Erdbeeren mit Pfeffer beim Italiener. Als Hauptgang dann ein Grünes Hühner-Curry (7,90 Euro), was zwar eher gelb war, doch das marinierte Hühnerfleisch, das scharfe Zitronengras und das in Kokosmilch gekochte Thaigemüse mit dem duftigen Reis waren genauso appetitanregend wie Hunger stillend.

Hoffentlich lernen die Essener Shopping-Mädels diese preiswerte Form des Imbiss bald schätzen – nicht nur wegen der der exotischen Mix-Getränke wie Maracuja-Schorle (0,4l 2,80 Euro) und Yoghurt-Drinks wie Minze-Lassie (0,3l 2,90 Euro).

-kopf

Essen-Innenstadt, Limbecker Platz 13

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