Dienstag, 31. August 2010

Kulinarische Veranstaltungen im September

Weitere Veranstaltungen finden Sie in der Info-Spalte rechts

noch bis 5.9.2010
Zeltfestival Ruhr
Gastronomie beim ZFR
Bochum, Kemnader See

1.9. - 31.10.2010
Giro d'Italia
4-Gänge-Menü
Essen, Mülheim, Bochum, verschiedene Restaurants



















Weinleserin Ute Thie

2.9.2010
Zeltfestival Ruhr
Wein-Lesung mit dem Weindeuter und Ute Thie
Bochum, Kemnader See, Piazzabühne, 20 Uhr

2.9.2010
Westfalen Gourmetfestival
Eröffnungsgala
Dortmund, Casino Hohensyburg
Anmeldung hier3.9. - 17.10.2010

Essen genießen
"Hier kocht das Herz Europas"
Restaurant-Karussell
Essen, verschiedene Restaurants

3.9. - 5.9.2010
Nieheimer Käsemarkt
Nieheim

4.9.2010
Fleischloses Menü zu Rieslingen von Timo Dienhart (Mittelmosel) in Anwesenheit des Winzers
Herne, Weinrestaurant Julius
Anmeldung und Info hier

10.9.2010
Märchendinner
Essen, Stadtgarten Steele

11.9.2010
Menü zu Weinen von Becker-Landgraf (Rheinhessen)
Kulinarische Weinprobe mit Winzer Johannes Becker
Herne, Weinrestaurant Julius
Anmeldung hier

12.9.2010
Slow Food Mittleres Ruhrgebiet
Matinee
Alles rund um den Tee
Bochum, Academy der G Data GmbH, 11 Uhr
Anmeldung hier

13.9. - 19.9.2010
Westfalen Gourmetfestival
Festival-Menü
Werne, Romantikhotel und Restaurant Sim-Jú
Anmeldung hier


















Heiko Antoniewicz

14.9.2010
Westfalen Gourmetfestival
Gastkoch: Heiko Antoniewicz
Werne, Romantikhotel und Restaurant Sim-Jú
Anmeldung hier

14.9. - 18.9.2010
Weinprobe Tour d'Europe
Dortmund, Mövenpick Weinkeller17.9. - 19.9.2010
InterTabac - Fachmesse für Tabakwaren & Raucherbedarf
5-Gang-Tabak-Menü
Dortmund, Westfalenhallen, Smokers Lounge
Anmeldung hier

25.9. - 26.9.2010
Viktualienmarkt
Solingen, Schloss Burg

25.9.2010
Weinprobe Spanien
Essen, Weinzeche

25.9.2010
Krimidinner
Bochum, Gastronomie im Stadtpark

27.9. - 3.10.2010
Westfalen Gourmetfestival
Festival Menü
Schwerte, Rohrmeisterei
Anmeldung hier











Lea Linster in ihrer Kochsendung "Leas Kochlust"
(Bild: SR/Becker & Bredel)

30.9.2010
Westfalen Gourmetfestival
Gastköchin Lea Linster
Schwerte, Rohrmeisterei
Anmeldung hier

Weitere Veranstaltungen finden Sie in der Info-Spalte rechts

Montag, 30. August 2010

Im Supermarkt entdeckt: Obstsäfte von Van Nahmen

Apfelsaft und Rhabarbernektar

Neulich hatte sich der Genießer über Zugabe von Vitamin C an einen Apfelsaft von westfälischen Streuobstwiesen der Fa. Möller, Recklinghausen-Stuckenbrock, gewundert, den er in einem Bochumer Supermarkt entdeckt hatte. Dass es auch ohne diesen Zusatz geht, konnte er jetzt erfahren. Bei Perfetto, der Lebensmittelabteilung von Karstadt im Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum, fiel ihm der „Apfelsaft von Streuobstwiesen Späte Ernte“ (2,99 Euro) der renommierten Privatkelterei Van Nahmen in Hamminkeln in die Hände. Der wurde aus Äpfeln mit mindestens 50° Oechsle von Streuobstwiesen am Niederrhein und in Westfalen hergestellt.

Van Nahmen ist Fördermitglied von Slow Food. Um Obstsorten zu erhalten, die vom Aussterben bedroht sind, keltert das Unternehmen seit 2007 sortenreinen Apfelsaft. Zusammen mit dem NABU wird zudem ein Konzept zur Erhaltung von Streuobstwiesen verfolgt, um alten Obstsorten eine Plattform gegeben. Anders als bei der Fa. Möller in Recklinghausen-Stuckenbrock, wo durch Verschnittmethoden auch aus unreifem Fallobst genießbarer Saft gewonnen wird, werden bei Van Nahmen nur vollreife Früchte verwendet.

Neben dem Apfelsaft war bei Perfetto auch ein Rhabarbernektar von Van Nahmen (2,99 Euro) im Angebot.

Sonntag, 29. August 2010

Genießers Kochkurse: Neue Termine im Herbst

Im Herbst gibt der Genießer wieder Kochkurse an der VHS Herne. Sie finden im Kulturzentrum Herne, Willy-Pohlmann-Platz, jeweils um 18 Uhr statt. Neben den schon klassisch gewordenen Kursen für Männer wird sich an einem Abend vergessenen Spezialitäten gewidmet, den Innereien. An einem weiteren Abend  wird sich mit Lammfleisch auseinandergesetzt.


Köstliche Innereien: Leber, Nieren und Kaldaunen
Früher war es selbstverständlich, dass alle Bestandteile eines Tieres gegessen wurden. Heute werden die Innereien meist verschmäht; höchstens findet noch die Leber den Weg auf den Tisch. Dass man aus Leber, Nieren und Kaldaunen höchst schmackhafte Gerichte machen kann, ist jedoch uralte Tradition. Ob Berliner Leber, saure Nierchen oder toskanische Trippe - es gibt wunderbare Gerichte wiederzuentdecken.
15.11.2010, 1 Abend
Anmeldung hier

Lamm - Fleischgenuss der feinen Art
Fleisch vom Schaf war als Hammel lange Zeit verpönt. Doch mit der steigenden Reiselust der Deutschen wurde es als Lamm zum Inbegriff des mediterranen Fleischgenusses. Dabei gibt es auch wunderbare Lammgerichte aus nördlichen Gefilden. Ein Großteil des Lammfleisches, das wir verzehren, stammt übrigens aus Neuseeland. Ob Kotelett, Rücken, Karree, Haxe oder Keule - gegrillt, geschmort oder als Ragout, Lammfleisch es immer ein Genuss.
20.12.2010, 1 Abend
Anmeldung hier


Männer an den Herd
Kochshows gucken ist was für jedermann. Doch dass die Starköche i. d. R. männlich sind, kann doch kein Zufall sein... Nun mal "Butter bei die Fische", meine Herren. Schließlich kann jeder mal klein anfangen.
27.9. und 4.10.2010, 2 Abende
Anmeldung hier

Männer Kochen Regional
Wir kochen Menüs auf der Grundlage der 5 Säulen der Ruhrgebietsküche: westfälisch, rheinisch, italienisch, türkisch, polnisch. Damit ergeben sich Vielfalt und Spaß wie von selbst.
25.10. und 1.11., 2 Abende
Anmeldung hier

Berichte über bereits gelaufene Kochkurse finden Sie hier

Samstag, 28. August 2010

Slow Food Convivium Essen offiziell gegründet

Mit der Wahl einer Leitung wurde bei einem Schneckentisch am 25.8.2010 wurde das Slow Food Convivium Essen offiziell gegründet. Über 60 Interessierte waren in Schnitzlers Restaurant in Essen-Byfang gekommen, davon waren 28 wahlberechtigte Mitglieder des Conviviums. Gewählt wurden Manfred Weniger (rechts) als Leiter, Ute Hinz zu seiner Stellvertreterin und Schatzmeisterin und Jürgen Brinkmann zum Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit.

Nach diesem offiziellen Teil tischte Jeannette Schntzler ein dreigängiges A-la-carte-Menü auf. Auf den Fotos sind folgende Gerichte zu sehen: Parmesanmousse auf Strauchtomaten-Carpaccio mit karamellisierten Oliven als Vorspeise (1), Thunfischsteak mit Pfifferlingspesto, Rosmarinkartoffeln und Zucchini als Hauptgang (2) und Dickmilchstippe mit allerlei Beeren und Pistazien als Nachspeise (3).

Als Gastreferent plauderte zwischen den Gängen Dr. Peter Peter aus seinem Buch über die „Kulturgeschichte der deutschen Küche“.

Gründungs-Schneckentisch im Schnitzlers

Freitag, 27. August 2010

Gourmet-Meile Metropole Ruhr auf Zollverein: Es geht um die Wurst

Die "Gourmetmeile Metropole Ruhr 2011" findet vom 2. bis zum 4. September 2011 statt. "Genussbereit"-Infos hier.

Welterebe mit Bratwurst:
Gourmetmeile auf Zollverein

Der Genießer war mächtig beeindruckt von der Zeltstadt, die Rainer Bierwirth und sein Verein „Essen genießen“ für die Gourmet-Meile Metropole Ruhr auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen aufgebaut hat. Mindestens so elegant wie die vom Zeltfestival Ruhr in Bochum, nicht so groß vielleicht, aber umso kulinarischer. An Atmosphäre kommt da auch keine der Innenstadt-Meilen, die der Genießer dieses Jahr besucht hat, heran. Da kann auch nicht das schlechte Wetter stören, denn ein Großteil der Sitzplätze ist von den gigantischen Gebäuden der Zeche Zollverein überdacht, für die anderen stehen genug große Schirme bereit. Für wohlige Temperaturen sorgen mobile Heizungen, und das kulinarische Publikum, gestählt von Weihnachtskreuzfahrten auf den Hurtigruten oder Sylvesterfeiern in Sylter Strandcafés, weiß, was es mit den bereitliegenden Decken anfangen muss.

Wie zu Kennedys Zeiten:
OB Reinhard Paß und Veranstalter Rainer Bierwirth im Oldtimer

Pünktlich um 12 Uhr fuhren heute Mittag der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß und Veranstalter Rainer Bierwirth in einem Oldtimer vor, der zu der Ausstellung gehört, die parallel zur Gourmet-Meile auf Zollverein läuft. Unter dem Motto „Metropole Ruhr“ verbindet die Gourmet-Meile zwei kulinarische Konzepte, die im Kulturhauptstadtjahr schon mit großem Erfolg gelaufen sind: das der Gourmetmeile „Essen verwöhnt“, die die Top-Gastronomie der Stadt in die Essener Innestadt bringt und das des Ruhr-Menü-Karussells „Hier kocht das Herz Europas“, das im Frühjahr Gastronomen aus dem gesamten Ruhrgebiet zusammenbrachte, die nach einer Liste mit 18 typischen Produkten der Ruhrgebietsküche regionale Gerichte zubereiteten.

Spitzenköche Frank Heppner (Vincent & Paul)
und Erika Bergheim (Schloss Hugenpoet).
Auch bei Regen gut beschirmt: Résidence

Die Teams von Schnitzler's und Gummersbach

Neben zwölf Spitzenhäusern aus Essen sind auch insgesamt sieben Restaurants aus Bochum, Bottrop, Heiligenhaus und Mülheim auf Zollverein dabei. Jedes zeigt mit mindestens vier Gerichten zwischen 2,50 und 18 Euro, was seine Küche drauf hat. Ein Gericht davon ist ein typisches Ruhrgebietsgericht, so wie es der jeweilige Koch sieht. Und dabei, so stellte der Genießer bei einem kurzen, spontanen Testdurchgang heute Mittag fest, geht es häufig um die Wurst. Acht Mal wird Wurst in verschiedenen Varianten angeboten.

Das Kolpinghaus aus Wattenscheid-Höntrop (verwaltungstechnisch ist das Bochum) präsentierte z.B. die Gänsereiterwurst der Fleischerei Dasenbrock mit Senfrahm-(Sauer-)Kraut und Püree von der Trüffelkartoffel (6,50 Euro). Benannt ist diese (Schweins-)Mettwurst-Spezialität nach dem alten, aber auch umstrittenen Brauch des Wattenscheider Gänsereitens, das zu Karneval stattfindet und bei dem die Reiter einer (toten) Gans den Kopf abreißen.

Immerhin aus Entenfleisch war die Bratwurst auf Sommerwirsing (7,50 Euro) vom Alten Brauhaus Rietkötter aus Bochum, ebenfalls eine schöne deftige Mahlzeit.

Nicht so deftig, sondern schön versteckt kam die Wurst beim Ruhrgebietsgericht vom Casino Zollverein daher. Das Lokal in den urtümlichen Industrieräumlichkeiten der Zeche ist sozusagen der Hausherr dieser Gourmetmeile. Die elegante Blutwurstpraline auf einem frischen Apfel-Relish mit Wasabicrème (6,50 Euro) kam erstaunlich leicht daher. Der Genießer konnte sich nicht entscheiden, ob er sie als süßen Hauptgang oder als pikantes Dessert essen sollte.

Ein richtig traditionelles Mittagessen waren die geschmorten Spanferkelbäckchen in körniger Senfsauce (8,50 Euro) bei Schnitzler’s. Das butterweich geschmorte Fleisch zerging auf der Zunge ging wunderbar in der Senfsauce auf. Allerdings musste der Genießer musste beim Essen seine Erwartung korrigieren, was die Kartoffelbeilage anging. Statt sämig weicher mehliger Kartoffeln servierte Jeannette Schnitzler einen lauwarmen Kartoffel-Spitzkohl-Salat dazu, der mit seiner Säuer den Senf konterkarierte.

Die Gourmet-Meile Metropole Ruhr geht noch bis einschließlich Sonntag, den 29. August. Ausführliche Infos unter: http://www.essen-geniessen.de/

OB Reinhard Paß und Rainer Bierwirth
eröffnen die Gourmet-Meile

Donnerstag, 26. August 2010

Heute gestartet: Gourmetmeile „Giro d’Italia“ in Essen

Regnerischer Auftakt:
Alfred Krupp wacht über den "Giro d'Italia"

Was die Edelitaliener wie „La Grappa“, „Trattoria Trüffel“ oder „Lucente“ im Rahmen der Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ können, können wie schon lange, mochte sich Angelo Capobianco vom gleichnamigen Essener Ristorante gedacht haben. Also trommelte er dreizehn „echte“ italienische Gastronomen aus Essen, Bochum und Mülheim zusammen, um den „kulinarischen „Giro d’Italia – Eine Gourmetreise durch Italien“ zu organisieren: Capobianco (Essen), Dolce Vita (Mülheim), Gallo (Essen), Locanda San Lorenzo (Essen), Mona Lisa (Essen), Oase (Essen), Gastronomia Officina (Essen), Trattoria Pizzeria Paolo (Essen), Picinno (Essen), Trattoria und Eiscafé San Marco (Bochum), Eiscafé Toscani (Essen), Vecchia Roma (Essen) und das Walkmühlenrestaurant (Mülheim). Eine gute Idee, denn diese Läden repräsentieren die Mittelklasse der italienischen Restaurants, deren Angebot weit größer ist als nur Pizza, Pasta und Salat. Der kulinarische „Giro d’Italia“ ist zweiteilig angelegt. Vom 26. bis zum 29. August findet er als Gourmetmeile auf der Kettwiger Straße zwischen Dom und Marktkirche statt (neckischerweise fast parallel zur Gourmetmeile Metropole Ruhr auf Zollverein), vom 1. September bis 31. Oktober bieten die Restaurants nach dem Vorbild des Menü-Karussells besondere Menüs an. Infos über die Menüs und die Restaurants finden Sie hier.

Veranstalter Angelo Capobianco (Foto: Giro d'Italia)

Leider mochte zum Start der Gourmetmeile heute Mittag die italienische Stimmung nicht so recht aufkommen, denn Petrus schickte düstere Wolken und Regenschauer nach Essen. Trotzdem machte sich der Genießer auf, das Angebot zu testen, kapitulierte aber bald vor den gehörigen Portionen und vor allem vor dem schlechten Wetter, zumal es nur wenige überdachte Essplätze gab. Hoffentlich hat der Wettergott in den nächsten Tagen ein Einsehen, denn das, was die italienischen Gastronomen anbieten, hätte Sonnenschein verdient, genauso wie die italienischen Künstler, die am Freitag und Samstag auftreten. In der Tat kann man an den Ständen eine kulinarische Reise durch ganz Italien machen. Ein wenig verwirrend ist nur, dass jedem Stand eine italienische Region zugewiesen ist, die jeweiligen Gerichte des Standes aber aus allen Regionen stammen.

Mit den beiden Vorspeisen, die der Genießer probierte, markierte er den Norden und den Süden Italiens. Die mit Ziegenkäse gefüllten Röllchen aus Südtiroler Speck vom Ristorante Mona Lisa in Essen-Rellinghausen waren eine mächtige, wärmende Sache, wie man es aus der italienischen Alpenregion kennt.


Der ganze Zauber des Mittelmeers lag im „Insalata di Polipo alla Taormina“ von der Locanda San Lorenzo, die sich seit einiger zeit im ehemaligen „Am Kamin“ in Essen-Werden befindet. Die zarten Oktopus-Stücke waren mit Stangensellerie gemischt auf Radicchio-Blättern angerichtet (wobei der Genießer allerdings eher an Venedig als an Taormina denken musste) und wurden auf sizilianische Art nur mit Zitronensaft beträufelt.

Italien wie aus dem Bilderbuch erlebte der Genießer beim Capobianco. Hier probierte er „Orechietti agli Scampi“, eine süditalienische Nudelspezialität mit (etwas wenig) Scampi-Fleisch und einer farbenfrohen Sauce aus Cherrytomaten und gewürzt mit recht großen Knoblauchstücken.

Zum Höhepunkt hatte sich der Gneißer „Ossobuco moi Polenta“ aufgespart, eine Piemonteser, also norditalienische Spezialität bei der „Oase“. Und das zu Recht. Die Kalbshaxen waren wunderbar weich geschmort und zergingen aus der Zunge, und auch das butterweiche Mark, das amn aus den Konchen löffeln konnte, war ein Genuss. Die Polentascheiben, die es dazu gab, waren einfach und authentisch – hätten aber sicher gewonnen, wenn man sie noch kurz angebraten hätte.

Topfgucker: Entdeckungen im Netz 37

Gourmetmeile: "Giro d'Italia" startet heute in Essen
Vegetarische Ernährung I: "Blondie's" in Bochum wieder eröffnet
Vegetarische Ernährung II: Fleisch-Imitate immer beliebter
Vegetarische Ernährung III: Militante Veganer gegen Stallneubauten
Politik: Tierquälerei-Vorwürfe gegen niedersächsische Ministerin
Nachhaltigkeit I: Was sind Food Policy Councils?
Nachhaltigkeit II: Masterstudiengang Nachhaltigkeitsgeopgrahie und Regionalentwicklung
Nachhaltigkeit III: Immer mehr Restaurants setzen auf Bio
Nachhaltigkeit IV: Citta-Slow-Festival in Nördlingen
Nachhaltigkeit V: Milchproduktion und Biogas konkurrieren miteinander
Revier-Bier: Tag der offenen Tür bei der Bergmann-Brauerei
Einkaufsparadies: Arminius Markthalle in Berlin
Fernsehen: Neue Kochshows im Herbst
Tröstlich: Übergewicht durch Schnupfen-Virus

Mittwoch, 25. August 2010

Westfälisch genießen: Hotel Restaurant „Zum Neuling“ in Bochum

Dicke Bohnen mit Kassler, Wurst und Potthucke

Mehr noch als die großen Städte Duisburg und Dortmund, die am westlichen und östlichen Rand der Metropole Ruhr liegen und sich neben ihrer Ruhrgebietsidentität mit Recht auch als niederrheinisch bzw. westfälisch empfinden, hat Bochum nicht so eine eindeutige Zugehörigkeit. Sicherlich ist es tief im Westfälischen verwurzelt, aber wie die übermächtige große Schwester Essen als größte Stadt des IHK-Bezirks Mittleres Ruhrgebiet noch viel stärker der Industriekultur verbunden.

Das Hotel Restaurant „Zum Neuling“ hat sich deutlich der westfälischen Tradition des Kulinarischen verschrieben. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist es im Besitz der Familie Schmidt. In vierter Generation führt Axel Schmidt zusammen mit seiner Frau und seiner Schwester das Haus, tatkräftig unterstützt von den Eltern Julius und Gisela Schmidt. Begonnen hat das Haus vor dem ersten Weltkrieg als Kneipe für die Bergleute und Feldarbeiter weit draußen vor der Stadt und entwickelte sich zum Stammlokal für zahlreiche Vereine. Heute ist es als Hotel Restaurant im Landhausstil gastronomischer Mittelpunkt des im Lauf der Zeit dichtbesiedelten Bochumer Stadtteils Weitmar-Mark-Neuling.

Die Mitgliedschaft im Verein „Westfälisch genießen“ ist für Axel Schmidt Programm. Sicherlich gibt es auch zahlreiche mediterran inspirierte und bürgerliche, nicht regional zuortbare Gerichte auf der Karte, die schließlich gern gegessen werden. Aber es gibt immer ein mehrgängiges westfälisches Menü und eine westfälische Sonderkarte. Die Saisonkarte trägt ebenfalls deutliche regionale Züge. Die Zutaten kauft Axel Schmidt vorrangig bei regionalen Produzenten, die er in einem Flyer seinen Gästen auch vorstellt. So stammt das Fleisch für Schmorgerichte wie Ochsenbäckchen von Neuland, das Gemüse von Heinzerling in Castrop-Rauxel.

Seltene Beilage: Schmorgurken

Dass diese Produkte frisch und handwerklich zubereitet werden, ist dabei selbstverständlich. Zum mit einem großen Spiegelei servierten Hattinger Panhas mit Bratkartoffeln (9,90 Euro) konnte man z.B. als Gemüsebeilage eine kleine Rarität wählen. Geschmorte Gurken findet man nur noch selten auf Speisekarten. Die Dicken Bohnen, die der Genießer gestern à la crème und mit Speck bei einem Mittagessen vorgesetzt bekam, waren handgepalt, aber nicht von der Haut befreit. „Das gibt ja erst den Geschmack“, meinte Axel Schmidt. Dazu gab es noch Kassler, Mettwurst, Blutwurst und schön knusprig gebratenen Rauchspeck, und natürlich zwei Scheiben Potthucke, den typisch westfälischen Kartoffelauflauf (13,90 Euro. Für Leute, die vor soviel Deftigkeit kapitulieren wollen, gibt es übrigens eine kleine Portion, 9,90 Euro).

Dicke Bohnen auf dem Teller

Dienstag, 24. August 2010

Slow Food: Ausflug ins Wassermuseum Aquarius in Mülheim

Letzten Sonntag besuchte ein gutes Dutzend Mitglieder des Slow-Food-Conviviums Mittleres Ruhrgebiet das Wassermuseum Aquarius. Untergebracht ist es in einem schönen, über einhundert Jahre alten Wasserturm in Mülheim-Styrum, der einst von Thyssen für die werkseigene Wasserversorgung gebaut wurde. 1993 wurde der unter Denkmalschutz stehende Turm für den Museumsbetrieb ausgebaut. Trägerin des Museums ist die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW), die aus dem Zusammenschluss des Thyssen- und weiterer Wasserwerke im westlichen Ruhrgebiet entstanden ist und als der viertgrößte Wasserversorger Deutschlands der RWE Energy Gmbh und den Städten Mülheim, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen sowie dem Kreis Recklinghausen gehört.

Museumsleiter Andreas Macat (rechts) führte die Slowfoodies durch die Ausstellung

Neuster Teil der mit modernster interaktiver museums-pädagogischer Computertechnik ausgestatteten Ausstellung ist seit Juni der Bereich „Virtuelles Wasser“, der die Slowfoodies besonders interessierte.
„Virtuelles Wasser beschreibt, wie viel Wasser nötig ist, um ein Produkt oder Lebensmittel herzustellen“, klärte Museumsleiter Andreas Macat in einem instruktiven Vortrag seine Besucher auf. Um zum Beispiel eine einzige Tomate zu erzeugen, sind 13 Liter Wasser erforderlich, 140 Liter verbergen sich in einer Tasse Espresso, 16.000 Liter in einem Kilo Rindfleisch. Deutschland gehört zu den weltweit größten Importeuren von virtuellem Wasser. „Indem wir Wasser hierzulande sparen, exportieren wir Wasserknappheit in andere Länder“, erläuterte Andreas Macat. Virtuelles Wasser sei ein globales Thema, das neue Impulse für die Debatte um die nachhaltige Nutzung unserer Ressourcen setzt.“

Lange Tafel im Biergarten von Schloss Styrum

Nach dem anregenden Besuch des Museums begab man sich zum Mittagessen in das italienische Restaurant im benachbarten Schloss Styrum. Unter den Bäumen des barocken Biergartens wurden im Schatten des Wasserturms die Tische zu einer Slowfood-gemäßen langen Tafel zusammengestellt und bis in den späten Nachmittag hinein getafelt und geplaudert.

Montag, 23. August 2010

Acqua alta am Sonntag: Süßer Bellini


Klassisch wird der Cocktail Bellini, wie er in „Harry’s Bar“ in Venedig erfunden wurde, mit Prosecco zubereitet, aber es wird auch häufig Champagner genommen. Die wahren Spezialisten nehmen aber Fragolino, einen Frizzante aus dem Veneto, der aus der in der Europäischen Union weitgehend verbotenen Rebsorte Uva fragola gekeltert wird und ein starkes Erdbeeraroma aufweist. All das hatte der Genießer gestern nicht zur Hand, und so goss er kurzerhand das pürierte Fruchtfleisch vom weißen Weinbergspfirsich mit dem wunderbaren Moscato D’Asti von Michele Chiarlo auf, der schon neulich zur pikanten Pfirsichsalsa zum Zitronenrisotto gepasst hatte – und fertig war der betörende Cocktail.

Dieser süße Bellini war der Nachtisch zu einem unkomplizierten Menü, das gegen das acqua alta auf dem Balkon ankämpfen sollte, das in diesem August durch sturzbachähnliche Wolkenbrüche anscheinend zur sonntäglichen Tradition wird. Als Vorspeise gab es etwas, was genauso betörend schmeckte und so simpel zuzubereiten war wie der Bellini: eine vollreife Charentais-Melone mit Parma-Schinken.


Hauptgang war ein dickes Rinderkotelett von Metzger Gläser, das für zwei reichte. Der deftige Rindsgeschmack wurde von einer leicht salzigen Sardellenbutter unterstützt und überzeugte; allein das Fleisch war recht kernig am Zahn (was wohl die Strafe fürs unkonzentrierte Braten war). Aber so passte immerhin der 1998er Remelluri fantastisch dazu, ein in die Jahre gekommener spanischer Hagestolz aus Rioja, der aber noch von zäher Kraft beseelt war.

Nicht weniger perfekt ergänzten die "Pomodori alla siciliana" nach einem Rezept der Volksküche das Rindfleisch – und zwar nicht nur, weil der Genießer dafür Tomaten der Sorte Cœur de bœuf verwendete. Von den Tomaten schnitt er eine Kappe ab und holte das Fruchtfleisch heraus, das er klein hackte. Für die Füllung briet er in einer Pfanne Zwiebelwürfel mit Sardellen an, tat das Fruchtfleisch der Tomaten und feingehackten Knoblauch dazu und schmorte alles, bis die Flüssigkeit verdampft war. Nach einer Zeit tat er noch gehackte Oliven, Kapern und Petersilie dazu. In einer zweiten Pfanne röstete der Genießer Semmelbrösel in etwas Olivenöl an, bis es schön braun war, mischte geriebenen Parmesan dazu und hob das unter die Füllung. Dann füllte er damit die Tomaten, setzte die Kappe auf und gab sie für 20 Minuten bei 180 Grad in den Backofen.

Sonntag, 22. August 2010

Gestern bei Mama: Gemüse-Eintopf mit italienischer Bratwurst

Gestern habe ich für Mama einen jener beliebigen Eintöpfe gemacht, die das Ruhrgebietskochbuch von Dr. Oetker als typisch für die Ruhrgebietsküche darstellt und für die man eigentlich gar kein Rezept braucht. Mama kam das sehr entgegen, denn sie mag diese Gemüsegerichte sehr, denn sie schmecken gut und sind einfach zu machen. Also kochte ich nach Rezept klein gewürfelte feste Kartoffel ca. 15 Minuten lang in Gemüsebrühe, tat dann gleich groß geschnittene grüne Bohnen, Kohlrabi- und Möhrenwürfel dran und kochte alles so schön weich, wie es meine 93-jährige Mama mag. Doch ich wurde kreativ. Die Gemüsebrühe aus gekörnter Bio-Brühe verlängerte ich mit einem Rest des Weißwein-Wasser-Suds, der beim Brühen der Bratwürste für die süditalienische Grünkohlvariante vor ein paar Monaten übrig geblieben war und in im Tiefkühler auf Verwendung wartete. Das brachte eine schöne Säurenote ins Gericht. Nach Rezept gehörten auch Mettwurstscheiben dran, aber die mag Mama wegen der Pelle nicht. Also kochte ich ein kleines Stück in Würfel geschnittenen durchwachsenen Speck mit, der der Brühe zusätzliches Aroma gab. Dann drückte ich das Brät aus mehreren der sensationellen italienischen Bratwürste von Metzger Gläser in kleinen Bällchen in die Suppe, so dass sie langsam gar zogen und mit ihrer Fenchel- und Pfefferwürze der ganzen Sache den nötigen Bums gaben. Zum Schluss kam statt der verlangten Petersilie Basilikum dran und ein kleiner Schuss Sahne.

Mama fand’s richtig lecker. Die Schärfe der Wurst sagte ihr sehr zu. „Ich schmecke ja kaum noch was“, sagte sie. Allerdings fand sie die festkochenden Kartoffeln nicht richtig. Sie hätte mehlig kochende genommen, die sie nicht so klein geschnitten hätte, sondern nach dem Garen mit dem Schaumlöffel aus der Suppe gefischt und mit der Gabel zerdrückt hätte, um sie zur Bindung wieder zurück zu geben. Und statt der Sahne hätte sie Büchsenmilch genommen. „Das reicht auch."

Samstag, 21. August 2010

Christoph Schlingensief gestorben

Heute verstarb der Regisseur Christoph Schlingensief an seinem Krebsleiden. Der Genießer ist tief betroffen. Das Ruhrgebeit hat einen der wichtigsten Künstler verloren, den es hervorgebracht hat.
Über Christoph Schlingensief lesen Sie hier.

Im Supermarkt entdeckt: Schulte Bloom’s naturtrüber Apfelsaft von westfälischen Streuobstwiesen

Unter dem Label „NRW Heimat Produkt“ geht die Handelskette Rewe auf die Forderung vieler bewusster Verbraucher nach regionalen Produkten ein. Und so freute sich auch der Genießer über das, was das Etikett eines so gekennzeichneten Apfelsaftes versprach: ein ökologisch akzeptabels Nicht-Bio-Produkt, bei dem die Zutaten nicht um den halben Globus kutschiert wurden, handwerklich einwandfrei hergestellt und die traditionelle Kulturlandschaft schützend. „Schulte Bloom’s naturtrüber Apfelsaft“ (0,75l 1,49 Euro) ist ein Direktsaft von westfälischen Streuobstwiesen, hergestellt von der Obstsaftkelterei Josef Möller in Recklinghausen-Stuckenbrock. Die Nährwertanalyse ist ausgiebig dokumentiert und mit dem Hinweis, dass die Werte den „für Naturprodukte üblichen Schwankungen“ unterliegen, versehen. So weit, so überzeugend.

Doch wer ist bloß auf die Idee gekommen, dem Saft zusätzlich noch Vitamin C zu verpassen, und zwar „mindestens 50 mg pro 100 ml“? Sind die Früchte der westfälischen Streuobstwiesen so schlecht, dass so ein Werbe- und Vermarktungstrick wirklich nötig ist? Und scheiden wir nicht sowieso das Vitamin C ungenutzt wieder aus, weil wir bei einer „abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung“, wie sie das Etikett empfiehlt, mehr als genug Vitamin C zu uns nehmen? Schade, dass mit so einer unnötigen Aufbrezelung ein eigentlich empfehlenswertes Produkt seine Wertigkeit einbüßt.

(Ein paar Worte noch zum Etikett: Die uncoole Obstbauernkarikatur ginge nicht einmal als schlechte idyllisierende Kinderbuchillustration durch. Andere Obstsaft-Etiketten von Rewe, die sich an aufgeklärte Verbraucher wenden, kommen dagegen durchaus an das Design moderner Wein-Etiketten heran.)

Freitag, 20. August 2010

Neu in Bochum: Das jüdische Restaurant „Matzen“

Das Restaurant bleibt auf Grund der aktuellen Corona-Situation vorübergehend geschlossen. Gruppenreservierungen ab 10 Personen oder Catering sind auf Anfrage buchbar.

Jarkoje: Zartes, mit Backpflaumen geschmortes
Rindergulasch mit Auberginen und Kartoffeln

Die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen ist die zweitgrößte in Westfalen. Besonders durch die Zuwanderung aus der Sowjetunion stieg die Zahl auf über 1000 Mitglieder, so dass man sich entschloss, eine neue Synagoge zu bauen. 2007 konnte der der elegante Bau des nach Plänen des Kölner Architekten Peter Schmitz neben dem Bochumer Planetarium eingeweiht werden und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens der Stadt geworden.

Die Synagoge in Bochum (Foto: Presseamt Bochum)

Jetzt konnte auch der Plan verwirklicht werden, im Gebäude der Synagoge ein jüdisches Restaurant zu eröffnen. „Das ging vor allem durch die Unterstützung des Gastronomie-Großhandels Niggemann und der Brauerei Fiege“, meint Aleksander Chraga, der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde. Seit knapp zwei Wochen läuft nun der Betrieb, und obwohl die offizielle Eröffnung erst am 29. August stattfindet, hat das nach dem ungesäuerten jüdischen Brot „Matzen“ benannte Lokal seinen Platz in der Bochumer Gastroszene gefunden. Als der Genießer dem kleinen Restaurant einen Besuch abstattete, war es gut besucht, und die Stimmen der Gäste hallten fast zu laut und lebhaft von der großen Glasfensterfront wider, die ihm eine Atmosphäre von Offenheit und Transparenz verleiht.

Die kleine Karte umfasst nur wenige Gerichte aus der ostjüdischen, New Yorker und israelischen Tradition. Auf die Frage, ob die Gerichte koscher seien, ist Aleksander Chraga ein wenig zurückhaltend. „Was wir machen, ist ‚kosher style‘, eine einfachere Form“, erklärt er. Die Zutaten sind koscher, und auch in der Küche besteht durchaus die Möglichkeit, nach den Kaschrut-Regeln zu kochen.

Küchenchef Dimitri Markmann

Koscher bedeutet nicht unbedingt, dass das Essen besonders gut ist. Dazu gehört selbstverständlich das Engagement des Kochs, und mit Dimitri Markmann hat das „Matzen“ einen ganz besonders engagierten. Alles ist hausgemacht, und von den Gerichten war der Genießer ganz begeistert.

Matzen und Brötchen

Zur Einstimmung bekam er selbstgebackene Brötchen und Matzen mit einer feinen Sesam-Kichererbsen-Crème. Borschtsch (3,50 Euro), die die klassische russische und polnische Rote-Bete-Suppe, war optisch wie geschmacklich ein Genuss. Von tiefroter Farbe, mit Weißkohl und Kartoffeln als Einlage, brachte sie den Geschmack des Gemüses zum vielschichtig Ausdruck und bekam durch die Beigabe von Dill eine wunderbare Frische und Leichtigkeit.

Borschtsch mit Dill

Als Hauptgang hatte der Genießer Jarkoje bestellt (13,50 Euro), eine Art Rindergulasch, wie er es bisher im Restaurant nur selten serviert bekommen hat. Das Fleisch war sorgfältig von Fett und allen Sehnen befreit worden und dann endlos lange geschmort worden, bis es die Bezeichnung „löffelweich“ redlich verdient hatte. Der fantastische, leicht süßliche Geschmack rührte von den Backpflaumen her, die mit geschmort wurden, bis sie aufgelöst waren. Als Beilage gab es geschmorte Auberginen und geröstete Kartoffeln. Zum Dessert folgte ein üppiges Stück Lekach, ein jüdischer Honigkuchen, selbstverständlich selbstgebacken.

Die Weine, die das „Matzen“ auf der Karte hat, kommen alle aus Israel und sind koscher. Der rote „Barkan Classic 2008“, eine galiläische Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon, war seinen Preis von 5,80 Euro für 0,2 l mehr als wert. Barkan Wine Cellars ist der zweitgrößte israelische Weinproduzent.

Matzen, Bochum, Erich-Mendel-Platz 1. Öffnungszeiten: tägl. 12-17 Uhr (Mittagstisch, Café), 17-22 Uhr (Restaurant), Freitag Ruhetag.

Lekach (Honigkuchen) zum Dessert

Mittwoch, 18. August 2010

Essen genießt schon wieder: Gourmet-Meile Metropole Ruhr auf Zollverein

Die Gourmetmeile Metropole Ruhr 2011 findet vom 2. bis zum 4. September statt. "Genussbereit"-Infos hier.

Die Köche der Gourmet-Meile Metropole Ruhr
 stellen sich im Casino Zollverein vor. (Foto: Essen genießen)

Wenn sich jemand im Kulturhauptstadtjahr um die Ruhrgebietsküche kümmert, so ist das der Gastronomenverein „Essen genießen“ um den Weinverleger Rainer Bierwirth. Unter dem Motto „Hier kocht das Herz Europas“ initiierte er bereits im Frühjahr das „Ruhr Menü Karussell“, an dem 53 Restaurants aus dem ganzen Ruhrgebiet teilnahmen und jeweils ein Menü aus typischen Zutaten der Region anboten. Im Juli prägte die glamouröse Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ das kulinarische Profil der Kulturhauptstadt. Auch da boten die teilnehmenden Restaurants als besondere Spezialität ein Ruhrgebietsgericht an, und bei einem Wettbewerb für Hobbyköche wurde von einer Jury unter Vorsitz von TV-Koch Nelson Müller, der auch der Genießer angehörte, das beste Ruhrgebiets-Gericht gekürt.

Zum Ende der Sommerferien startet „Essen genießen“ nun ein weiteres Highlight. Vom 27. bis zum 29. August findet auf dem Welterbe Zollverein die „Gourmet-Meile Metropole Ruhr“ statt. Diesmal sind 19 Restaurants aus fünf Ruhrgebietsstädten dabei, darunter aus Essen die beiden Sterne-Häuser „Résidence“ und „Schloss Hugenpoet“, die „Schote“ von Nelson Müller, „Vincent & Paul“ aus dem Museum Folkwang und sieben weitere Restaurants: Hannapel, Trattoria Trüffel da Diego, Gasthaus zum Brenner, Casino Zollverein, Restaurant am Park im Hotel Sheraton, Café am Markt und Schnitzlers Restaurant. Aus Bochum kommen das Alte Brauhaus Rietkötter und das Kolpinghaus Höntrop dazu, aus Bottrop La Botte und Overbeckshof, aus Heiligenhaus das Waldhotel und aus Mülheim Frankys und Stammhaus Mönning. Die Preise der Gerichte liegen zwischen 3 und 9 Euro.

Jeder Teilnehmer bietet als Spezialität ein „Ruhrpott-Gericht“ an. „Himmel und Erde“ mit gebratener Blutwurst, die Gänsereiterwurst aus Höntrop, Klümpken von der Gänsestopfleber, Bergmannskrüstchen vom Schweinefilet, Potthucke, Wirsingroulade oder Kartoffel-Endivienstampf mit Blutwurst präsentieren die kulinarische Vielfalt des Ruhrgebiets und zeigen vor der Kulisse von Zeche Zollverein, dass eine eigenständige Kulinarik zum kulturellen Erbe der Metropole Ruhr gehört wie die Industriekultur.

Ausführliche Infos unter: http://www.essen-geniessen.de/

Öffnungszeiten der Gourmet-Meile Metropole Ruhr:
Freitag, 27.08.2010 von 12.00 – 24.00 Uhr
Samstag, 28.08.2010 von 11.00 – 24.00 Uhr
Sonntag, 29.08.2010 von 11.00 – 20.00 Uhr
Veranstaltungsort: UNESCO Welterbe Zollverein, Gleisboulevard, Schacht XII, Gelsenkirchenerstr. 181, 45309 Essen, Zufahrt über die Fritz-Schupp-Allee

Dienstag, 17. August 2010

Vor dem Start: Westfalen Gourmetfestival

Zur Präsentation des "Westfalen Gourmetfestivals" traf sich Sternekoch Björn Freitag mit dem stellv. Küchenchef Christoph Heuer in der Küche des Casinos Hohensyburg

Zwei Wochen vor dem Start präsentierten der Dorstener Sternekoch Björn Freitag, Tobias Bäcker von der Rohrmeisterei Schwerte und die Veranstalter Gerhard und Marcus Besler vom Westfalen Institut im Casino Hohensyburg das „Westfalen Gourmetfestival“. Der Gemeinschaftsevent von zehn westfälischen Gastronomiebetrieben findet vom 2. September bis zum 14. November statt. In diesem Zeitraum präsentieren die teilnehmenden Gastronomien in einer bestimmten Woche ein besonderes Festivalmenü. An einem Abend in dieser Woche kocht in jedem Haus ein prominenter Gastkoch. „Die westfälische Küche liegt mir sehr“, gestand der TV-erfahrene Björn Freitag, der am 11. November im Hagener Hotel & Restaurant Dresel kochen wird.

Indiz dafür, dass das „Westfalen Gourmetfestival“ auf gutem Weg Weg ist, sich in der deutschen Gourmetfestival-Landschaft zu etablieren, sei, wie bereitwillig bekannte deutsche Köche zugesagt hätten, als Gäste in den westfälischen Häusern zu kochen, meinte Gerhard Besler. So haben sich u.a. auch die TV-Köchin Sarah Wiener, 2-Sterne-Koch Thomas Bühner oder DFB-Koch Holger Stromberg angesagt. Die Luxemburgerin Lea Linster ist kurzfristig für Alfred Biolek eingesprungen, der einen Unfall hatte und alle Termine absagen musste.

Obwohl die Häuser in ganz Westfalen verteilt sind, liegt ein Schwerpunkt des Festivals im westfälischen Teil des Ruhrgebiets. So sind die Restaurants Overkamp (Dortmund, Gastkoch Stefan Steinheuer), Sim-Jú (Werne, Gastkoch Heiko Antoniewicz), Gasthaus Stromberg (Waltrop, Gastköch Alexander Dressel, Holger Stromberg, Stefan Neugebauer), Rohrmeisterei (Schwerte, Gastköchin Lea Linster) und Dresel (Hagen, Gastkoch Björn Freitag) mit dabei. Die Eröffnungsgala findet im Casino Hohensyburg statt, die große Abschlussparty in der Rohrmeisterei.

Noch sind für alle Festival-Menüs und auch die Abende mit den Gastköchen Plätze frei. Eine Übersicht über alle Menüs und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.

Tobias Bäcker (Rohrmeisterei Schwerte), Gerhard Besler (Westfalen Institut), Björn Freitag (Goldener Anker Dorsten) und Claudia Krieger (Gastronomie Casino Hohensyburg)

Montag, 16. August 2010

Fast auf dem Balkon: Venezianische Leber


Schon als Kind hatte ich eine Vorliebe für verregnete Nachmittage, und das Grau, das der Dauerregen gestern Nachmittag mit sich brachte, tauchte den Balkon des Genießers in die Melancholie des vielbeschworenen „acqua alta“ von Venedig – umso mehr, weil ich der wunderbaren Bio-Kalbsleber, die bei Metzger Gläser in der Auslage lag, nicht widerstehen konnte. Also bereitete der Genießer sie auf die minimalistische Art zu, die in Pino Agostinis Kochbuch „Kulinarische Streifzüge durch Venedig“ empfohlen wird: nur mit weißen Zwiebeln gebraten und ohne Salbei, nur mit Pfeffer und Salz gewürzt.

Der Trick: Die in Streifen geschnittene Zwiebel wird in einem Butter-Olivenöl-Gemisch sanft weich gedünstet, dann vom Herd genommen. Erst wenn die Pfanne leicht abgekühlt ist, kommt die ebenfalls in Streifen geschnittene Leber dazu und alles wir kurz und scharf hellgelb fertig gebraten. Etwas Pfeffer und Salz darüber, und die „figà a’la venessiana“ ist fertig. Dazu gab es „fenoci col late“, in Milch fertig gegarte, vorher blanchierte und angebratene Fenchelscheiben – ein ebenfalls minimalistischer Genuss. Polenta war leider nicht im Haus, und so musste ein Kartoffelpüree als Beilage reichen. Allein das Morchelöl, mit dem der Genießer den Kartoffelbrei aromatisierte, gab dem frugalen Mahl jene dekadente Opulenz, bei der man bei Venedig denkt.

Den einzigen Wein aus dem Veneto, den der Genießer im Keller hatte, war ein 1999 Camoi von Col Sandago. Bestehend aus der typischen Bordeaux-Assemblage Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, stand der kräftige Bursche aus den Hügeln von Treviso auch nach über 10 Jahren kraftstrotzend im Glas. Die süße Cassisfrucht war vielleicht ein wenig dominant zur zarten Leber, doch die typische italienische Säure machte ihn mit der Frische des verfrühten, verregneten Herbsttages angenehm kompatibel.

Minimalistischer Genuss: Weiße Zwiebeln und Kalbsleber

Mit Morchelöl aromatisiert: Opulentes Kartoffelpüree