Der Text erschien erstmals in"Bochum geht aus 2012".
Seit dem Tod von Patron Axel Schmidt im Jahr 2021 werden Restaurant und Hotel von Katja Thoma-Schmidt geleitet.
Bochum ist zwar – nach Dortmund – die zweitgrößte Stadt Westfalens, aber dass sich ein Restaurant ausdrücklich zu den Traditionen der westfälischen Küche bekennt, kommt hier eher selten vor. Lieber gibt man sich auf kulinarischem Gebiet weltläufig, und eine globale Fusionsküche von Döner bis Burger und Pasta bis Tapas herrscht in der vom Erfolgsmodell Bermudadreieck juvenil geprägten Gastronomie der Stadt vor. Eine rühmliche Ausnahme bildet das Hotel-Restaurant Zum Neuling im gleichnamigen Unterstadtteil von Weitmar-Mark. Der Familienbetrieb in vierter Generation ist Mitglied im Verein „Westfälisch genießen“ und steht damit in Bochum allein auf weiter Flur.
Für den rührigen Axel Schmidt ist die Mitgliedschaft jedoch Programm. Neben mediterran und gelegentlich auch asiatisch inspirierten sowie gutbürgerlichen, regional nicht zuortbaren Gerichten wie bei der sonntäglichen „Pannschnitzel“-Aktion gibt es immer eine westfälische Sonderkarte. Da findet man dann Stuckenbrocker Blutwurst oder auch Hattinger Panhas. Dienstags ist Pfefferpotthasttag, an dem das westfälische Nationalgericht für 12,90 Euro angeboten wird. Die Zutaten kauft Axel Schmidt vorrangig bei regionalen Produzenten und verarbeitet sie selbstverständlich frisch und handwerklich. Und das schmeckt der Kundschaft. Selbst an einem Dienstagabend waren die mit rustikaler Eleganz verspielt-bieder eingerichteten Räumlichkeiten fast komplett ausreserviert.
Fürs Testessen konnte ich beim diesjährigen Herbstmenü nicht widerstehen. Gerade einmal 30 Euro kosteten die vier Gänge, die man auch einzeln bestellen konnte. Am warmen Hausbrot mit Zwiebelschmalz und Quarkzubereitung hätte ich mich gleich beim Entree sattessen können. Die Vorspeise, solo für 7,90 Euro zu haben, entpuppte sich als ein ordentliches Stück Stremellachs auf einem krossen Reibekuchen, ergänzt durch einen bunten Salat in einer feinen Vinaigrette. Darauf folgte ein angenehm mild abgeschmecktes Kürbis-Chili-Süppchen (4,90 Euro), durch einen hohen Sahneanteil verführerisch geschmeidig gemacht. Als Hauptgang wurde das Hirschsteak aus der Keule auf Kirsch-Pfeffersauce mit Rosenkohl, Spätzle und einer mit Preiselbeeren gefüllten halben Birne dankenswerter als kleine Portion serviert (15,90 Euro), ganz klassisch und unprätentiös. Das Fleisch war am Rand durchwachsen, in der Mitte aber ganz wunderbar zart. Fürs Dessert machte Axel Schmidt einen Ausflug vom Westfälischen ins Badischen. In einem Weckglas servierte er eine kreative Version der Schwarzwälder Kirsch-Torte (4,90 Euro) – mit einem guten Schuss Kirschwasser.
Seit dem Tod von Patron Axel Schmidt im Jahr 2021 werden Restaurant und Hotel von Katja Thoma-Schmidt geleitet.
Bochum ist zwar – nach Dortmund – die zweitgrößte Stadt Westfalens, aber dass sich ein Restaurant ausdrücklich zu den Traditionen der westfälischen Küche bekennt, kommt hier eher selten vor. Lieber gibt man sich auf kulinarischem Gebiet weltläufig, und eine globale Fusionsküche von Döner bis Burger und Pasta bis Tapas herrscht in der vom Erfolgsmodell Bermudadreieck juvenil geprägten Gastronomie der Stadt vor. Eine rühmliche Ausnahme bildet das Hotel-Restaurant Zum Neuling im gleichnamigen Unterstadtteil von Weitmar-Mark. Der Familienbetrieb in vierter Generation ist Mitglied im Verein „Westfälisch genießen“ und steht damit in Bochum allein auf weiter Flur.
Für den rührigen Axel Schmidt ist die Mitgliedschaft jedoch Programm. Neben mediterran und gelegentlich auch asiatisch inspirierten sowie gutbürgerlichen, regional nicht zuortbaren Gerichten wie bei der sonntäglichen „Pannschnitzel“-Aktion gibt es immer eine westfälische Sonderkarte. Da findet man dann Stuckenbrocker Blutwurst oder auch Hattinger Panhas. Dienstags ist Pfefferpotthasttag, an dem das westfälische Nationalgericht für 12,90 Euro angeboten wird. Die Zutaten kauft Axel Schmidt vorrangig bei regionalen Produzenten und verarbeitet sie selbstverständlich frisch und handwerklich. Und das schmeckt der Kundschaft. Selbst an einem Dienstagabend waren die mit rustikaler Eleganz verspielt-bieder eingerichteten Räumlichkeiten fast komplett ausreserviert.
Fürs Testessen konnte ich beim diesjährigen Herbstmenü nicht widerstehen. Gerade einmal 30 Euro kosteten die vier Gänge, die man auch einzeln bestellen konnte. Am warmen Hausbrot mit Zwiebelschmalz und Quarkzubereitung hätte ich mich gleich beim Entree sattessen können. Die Vorspeise, solo für 7,90 Euro zu haben, entpuppte sich als ein ordentliches Stück Stremellachs auf einem krossen Reibekuchen, ergänzt durch einen bunten Salat in einer feinen Vinaigrette. Darauf folgte ein angenehm mild abgeschmecktes Kürbis-Chili-Süppchen (4,90 Euro), durch einen hohen Sahneanteil verführerisch geschmeidig gemacht. Als Hauptgang wurde das Hirschsteak aus der Keule auf Kirsch-Pfeffersauce mit Rosenkohl, Spätzle und einer mit Preiselbeeren gefüllten halben Birne dankenswerter als kleine Portion serviert (15,90 Euro), ganz klassisch und unprätentiös. Das Fleisch war am Rand durchwachsen, in der Mitte aber ganz wunderbar zart. Fürs Dessert machte Axel Schmidt einen Ausflug vom Westfälischen ins Badischen. In einem Weckglas servierte er eine kreative Version der Schwarzwälder Kirsch-Torte (4,90 Euro) – mit einem guten Schuss Kirschwasser.
-kopf
44795 Bochum-Weitmar-Mark-Neuling. Neulingstrasse 42
Fon 02 34. 946980
Mi, Do, Fr 17:00 – 22:00 Uhr
Sa, So 12:00 - 14:30 & 17:00 – 22:00 Uhr
Mo, Di geschlossen.
https://www.zum-neuling.de/
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