Samstag, 1. Februar 2025

Rentnermahlzeit: Blattspinat im Kräuterpfannkuchen mit Bratwurst


Es mag die Sentimentalität des Ruheständlers sein, die mich in den letzten Wochen dazu bewog, alte Texte, die ich vor Jahrzenten geschrieben habe, durchzusehen. Dabei stieß ich auf eine 30 Jahre Restaurantkritik, die im Restaurantführer „Ausgehen im Ruhrgebiet 1994/1995“ stand. Es ging dabei um die „Rôtisserie Stromberg“ in Waltrop (klick hier), dem damaligen Fine-Dining-Outlet vom „Gasthaus Stromberg“. Heute ist das Gasthaus im Herzen der Stadt selbst das Fine-Dining-Lokal und wird seit 2005 von Stefan Manier geführt (hier ein nicht weniger historischer Bericht aus „Dortmund geht aus 2007/2008“ und hier aus „Ruhrgebiet geht aus 2015/1016“); 1994 war es, wenn ich meinem eigenen Text glauben darf, eine zwanglose Kneipe, und fein gegessen wurde in dem Extra-Bau der „Rôtisserie“ um die Ecke.

„Blattspinat im Kräuterpfannkuchen mit leichter Käsesauce überbacken“ war eine Vorspeise, die ich damals bemerkenswert fand. Und noch jetzt las sich das so einfach und lecker, dass ich dachte, das kochst du mal nach. Also machte ich aus Buchweizenmehl, Eiern, etwas Hafermilch und Wasser einen Pfannkuchenteig, in den ich gehackte Kräuter und etwas geriebene Muskatnuss mischte, und backte in einer Eisenpfanne daraus nicht ganz so dünne Crêpes, wie ich sie aus der Bretagne kannte (klick hier). Für die Füllung dünstete ich ein paar Zwiebelwürfel und Knoblauch in Rapsöl an, ließ darin tropfnassen Blattspinat zusammenfallen, würzte mit Muskatnuss und mischte dann etwas Ziegenfrischkäse darunter. Diese Füllung strich ich auf die Pfannkuchen und klappte sie zusammen.


Besondere Lust, eine Käsesauce zuzubereiten, hatte ich Koch-Faulpelz nicht. (Mit mehr Tatendrang hätte ich wohl eine Bechamelsauce gemacht und etwas Käse darin geschmolzen). Stattdessen streute ich ein paar Gorgonzolakrümel auf die Pfannkuchen und überbackte das Ganze im Ofen, bis der Käse geschmolzen war und die mittlerweile kalt gewordenen Pfannkuchen wieder warm.

Dazu briet ich mir eine Bratwurst vom Ruhrtaler Freilandschwein in viel Butter, die ich gemeinsam mit den Pfannkuchen anrichtete und mit dem Bratfett beträufelte. Mit dem überschüssigen Spinat und ein paar angemachten Salatblättern hatte ich eine wunderbare Rentnermahlzeit.


Warum ich das Gericht in meiner alten Restaurantkritik als „italienisch anmutend“ bezeichnet habe, weiß ich nicht mehr; wahrscheinlich wegen der Kräuter im Pfannkuchen. Aber wie das so ist; kurz, nachdem ich mir die Mahlzeit zubereitet hatte, spülte mir die Erinnerungsfunktion von Facebook den Link meines Rezeptes vom 29. Januar 2018 in die Timeline: „Crespelle alla puttanesca“ (klick hier). Da hatte ich die italienische Version von Pfannkuchen mit einer pikanten Ölsardinen-Zubereitung gefüllt – und natürlich auch mit Spinat. Inspiriert dazu hatte mich da ebenfalls ein Gericht, das ich zuvor in einem Restaurant gegessen hatte, der legendären „Costa Azzurra“ in Duisburg: „Crespelle ripiene“ (klick hier).


Rezept: Blattspinat im Kräuterpfannkuchen mit Bratwurst
4-6 Pfannkuchen

Kräuterpfannkuchen:
125 g Buchweizenmehl
2 Eier
350 ml Hafermilch/Wasser
1-2 EL gehackte Kräuter nach Geschmack
Geriebene Muskatnuss
Rapsöl
1 Prise Salz

Buchweizenmehl, Hafermilch, Wasser, Eier, einen Schuss Rapsöl und eine Prise Salz verrühren, bis ein sehr dünnflüssiger Teig entsteht. Zwei Stunden im Kühlschrank ruhen lassen und wieder auf Zimmertemperatur bringen. In einer Crêpe-Pfanne nicht ganz so dünnen Pfannkuchen backen. Dafür etwas Rapsöl in der Pfanne erhitzen. Mit einem Schöpflöffel wenig Teig hineingeben und durch schwenken der Pfanne gleichmäßig verteilen. Dafür muss der Teig sehr flüssig seine. Nach einer bis zwei Minuten, wenn der Teig nicht mehr glänzt, den Pfannkuchen wenden und noch einmal backen. So viel Pfannkuchen backen, wie der Teig hergibt, vermutlich vier.

Füllung:
400 g fischen Blattspinat
1 Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen
geriebene Muskatnuss
Pfeffer, Salz
2-3 EL Ziegenfrischkäse
Rapsöl

Spinat waschen und abtropfen lassen. Zwiebel fein würfeln, Knoblauch in dünne Scheben schneiden. Rapsöl in einem genügend großen Topf erhitzen. Zwiebel und Knoblauch darin weich dünsten. Tropfnassen Spinat dazu geben und bei geschlossenem Deckel zusammenfallen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Vom Herd nehmen und Ziegenfrischkäse unterrühren.

Anrichten:
1 Bratwurst
Butter zum Braten
Gorgonzola, zerkrümelt

Bratwurst in Butter knusprig braten.
Pfannkuchen mit der Spinatfüllung bestreichen und zusammenklappen. Mit Gorgonzolakrümel bestreuen. Auf ein Backblech legen und, während die Bratwurst brät, im heißen Ofen überbacken, bis der Käse geschmolzen ist.
Pfannkuchen und Bratwurst mit überschüssigem Spinat anrichten und mit dem Bratfett beträufeln.