Samstag, 18. August 2012

Aus dem Archiv: M wie Margarethenhöhe - Ins Schwitzen gekommen

 

Der Artikel erschien erstmalig in "Essen geht aus 2013".

Maria und Harald Mintrop haben ein glückliches Händchen mit ihren Hotels in Essen. Das Landhotel im Stadtteil Burgaltendorf ist eines der höchstdekorierten Tagungshotels in Deutschland, und seitdem sie dem historischen Gasthaus auf der Margarethenhöhe neues Leben eingehaucht haben, ist die einmalige und geschichtsträchtige Gartenstadt-Siedlung um eine Attraktion reicher. Das modern ausgestattete Stadthotel mit dem Restaurant „M wie Margarethenhöhe“ ist eine Institution in der Essener Hotel-Landschaft.

Anfang Juli 2012 hat Christian Götz die Nachfolge des langjährigen Küchenchefs Dirk Hüttemeyer angetreten, und der Zufall wollte es, dass mein Testbesuch kurz nach der Übergabe der Küche stattfand. Christian Götz setzt zwar neue Akzente, verfolgt aber immer noch die Linie der gesunden und ausgewogenen Frischeküche, für die die Mintrop-Hotels bekannt sind und die Raffinesse und Preiswürdigkeit auf wohlschmeckende Art miteinander verbindet.

Es mag dem Neuanfang geschuldet sein, dass das kleine Menü, dass ich mir à la Carte zusammenstellte, nicht so ganz den Erwartungen entsprach, die das exponierte Haus weckt. Im Hotel auf der Margarethenhöhe fand eine gutbesuchte Tagung statt, und als sich noch ein Trüppchen Geschäftsreisende auf der Terrasse niederließ, kam das routinierte Personal anscheinend doch ein wenig ins Schwitzen. Leider machte es sich auch auf meinem Teller bemerkbar.

Die Vorspeise, ein „Fenchel-Grapefruit-Salat mit Safranaioli und gegrillten Jakobsmuscheln“ (11,90 Euro), erinnerte mich an die Aromen einer Marseiller Bouillabaisse, und optisch war an dem Gericht nichts auszusetzen. Allein der Fenchel war ein bisschen hart, und den zur Garnitur beigegeben Kirschtomaten, die nur einmal kurz durch die Pfanne gezogen waren, ohne dass sie appetitlich aufplatzen konnten, war weder mit Gabel noch Messer beizukommen.

Das Hauptgericht „Gressingham Entenbrust auf Mango-Chili-Risotto mit Bohnenbündchen“ (17 Euro) bestand aus einer üppigen Portion Fleisch und hätte als Tellergericht ausgereicht, einen hungrigen Hotel-Gast zu sättigen – zumal der Risotto von massiver Crèmigkeit war.

Das mir zuerst empfohlene Dessert war alle, wie sich herausstellte. So musste ich kurzfristig umdisponieren und bestellte die „Ingwer Crème Brulée mit Kirschsorbet“ (6,90 Euro), ein recht herbes Dessert, für das man eigentlich ein ausgesprochener Ingwerfreund sein musste. Ich aß sie nur zur Hälfte auf.

Immerhin: Der laue Sommerabend auf der Teerrasse am idyllischen Marktplatz der Margarethenhöhe war ein bezauberndes Erlebnis. Ich erinnerte mich an eine Führung durch die Siedlung, die ich im Kulturhauptstadtjahr 2010 mitgemacht hatte. Die Stadtführerin Beate Hettmer, verkleidet als Margarethe Krupp, führte damals sachkundig durch das architektonische Juwel unter den Essener Stadtteilen, und anschließend gab es im Restaurant „M“ ein zünftiges Ruhrgebietsmenü.
-kopf
 

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