Der Test erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1994/1995“.
Seit 2015 gibt es das Restaurant nicht mehr.
Dass Eckkneipen in Arbeitervierteln ebenfalls den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu spüren bekommen, mag überraschen. Früher war der „Kölner Hof“ in Essen-Frohnhausen eine ganz normale Wirtschaft, in der sonntagmorgens der Briefmarkenclub in zigarrenrauch-geschwängerter Atmosphäre die gezackten Papierschnipsel tauschte. „Der Briefmarkenclub trifft sich immer noch hier“, mein „Hof“-Chefin Rosmarie Furtmann. Allerdings, wenn die Gourmets des Ruhrgebiets sonntagmittags ab 12 Uhr angereist kommen, sind die emsigen Sammler mit ihren Tauschgeschäften fertig.
In der dritten Generation führt die Familie Furtmann den „Kölner Hof“ schon, und seit 14 Jahren ist er eine der ersten kulinarischen Adressen in Essen, trotz seiner Lage im finstersten Frohnhausen. Küchenchef Heinz Furtmann hatte bei den Lehrjahren als Koch in der Schweiz seine Frau Rosmarie kennen gelernt, und gemeinsam krempelten sie die elterliche Gaststätte um.
Der Eingangsbereich wird nach wie vor von einem imposanten Kneipentresen geprägt, wo Stammgäste immer noch ihr Bierchen bekommen. Doch die geschmackvoll-gemütliche Einrichtung des Gastraumes lenkt nicht vom Wesentlichen ab, einer ausgezeichneten klassischen Frischeküche, die von ihrer Qualität nicht viel Aufhebens macht. Von der Kneipentradition hat man sich nicht völlig abgenabelt. Die zum Haus gehörende Kegelbahn wird noch emsig genutzt, und ein Extra-Saal bietet Platz für Familienfeiern aller Art.
Die Karte variiert je nach Marktlage und Jahreszeit. Im Winter gibt es einen „Winterlichen Salat in Haselnuss-Dressing mit gebratenen Kalbsbriesröschen“, im Sommer einen „Sommerlichen Salat in Johannisbeer-Walnuss-Dressing mit frischen Pfifferlingen“. Die Hauptgericht-Palette reicht von „Piccata von der Poulardenbrust auf Basilikum-Tomaten mit Gemüse und Gnocchi“ und „Kalbsnierchen süß-sauer mit Gemüse und Kartoffelpüree“ bis zu „Loup de mer im Strudelteig auf Limonensauce mit Gemüse“.
Eine umfangreiche Karte deutscher, französischer, italienischer und Schweizer Weine rundet das Angebot ab. Für die, die sich zum Kegeln treffen, gibt es allerdings auch deftige, aber gute Kneipengerichte.
-kopf
45145 Essen-Frohnhausen, Duisburger Str. 20 / Ecke Kölner Straße
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