Montag, 6. Juni 1994

Aus dem Archiv: La Perla

Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1994/1995“.
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Heute (2025) gibt es eine Mitnahme-Pizzeria „Holzofen La Perla“ in der Wanne-Eickeler Hauptstraße.


Wanne-Eickel hat bestimmt schon bessere Tage gesehen. Damals, Ende der 70-er, als Claudio Tormen sein „Ristorante Perla“ eröffnete, war die Stadt noch nicht zu Herne II degradiert und die Arbeitslosenquote noch nicht die höchste von allen Ruhrgebietsstädten. Viele seiner ehemaligen Konkurrenten haben sich der erschwerten Marktlage angepasst und auf die schnelle Mark mit dem Pizza-Taxi verlegt. Die Ladenlokale in der Umgebung sind zu Spielhöllen verkommen oder stehen leer. Dennoch hat es Claudio Tormen geschafft, das gastronomische Niveau seines Restaurants zu halten. Und das, obwohl der Wanne-Eickeler an sich nicht mehr so oft essen geht. „Das Einkaufen wird schwieriger“, sagt Claudio. „Ich kann einfach nicht mehr einschätzen, wieviele Gäste kommen.“

Die Spezialitätentafel, die vor allem Fischgerichte annonciert, ist von allen Plätzen des kleinen gemütlichen Gastraumes einzusehen. Besondres stolz ist Claudio auf seine „Gemischte Fischplatte“ – drei bis vier verschiedene Sorten für 40 Mark. Aber auch die pikanten „Lumacha La Perla“ (überbackene Champignonköpfe mit Schnecken und Parmaschinken) und die „Assaggi per due“ (verschieden Nudelsorten in verschiedenen Saucen) überzeugen den Feinschmecker. Besonders gelungen ist das „Filetto al Cartoccio“, das Rinderfilet als Überraschung. Immer wieder anders präsentiert Claudio Tormen ein Filet, wie es kein hochdekorierter Küchenchef zubereiten kann. Aber selbstverständlich kommen auch Pizzahungrige und Antipasti-Fans in der Wanne-Eickeler Perle auf ihre Kosten.
-kopf

Dürerstr. 8, 44652 Herne-Wanne

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