Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1996“.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Wenn der Filmregisseur Edgar Reitz seine Fernsehserie „Heimat“ noch einmal fortsetzen sollte und dafür eine Kulisse suchte, in Herbert Kerskens „Alt Orsoyer Schenke“ würde er sie finden. Wie der Inbegriff einer Dorfgaststätte sieht das Lokal aus, so, als sei die letzten 80 Jahre nichts mehr verändert worden. Der Dielenboden ist blank gescheuert, die niedrigen Wände holzvertäfelt, die Tische und Stühle stehen hölzern da. Einen Zigarettenautomaten gibt es nicht, die Schachteln liegen sorgsam aufgestapelt unter Glas in der alten Theke. An dem Missgeschick, dass bei unserem Besuch die Registrierkasse nicht funktionierte, verwunderte eigentlich nur, dass überhaupt eine im Haus ist. Wenn man hier sitzt, versteht man, warum Hanns Dieter Hüsch den Niederrhein verlassen hat, aber auch, warum er zurückgekommen ist.
Und dennoch, oder besser, gerade deswegen ist der Laden rappelvoll. Biedere Bürger und schicke Szenegänger treffen sich hier und bringen die nötige Geduld mit, bis sie einen Platz bekommen; eine Tischreservierung ist dringend zu empfehlen. Das mag an der gutbürgerlichen Küche der „Schenke“ liegen, die mit tiefster Überzeugung präsentiert wird. Kleinigkeiten wie „3 Spiegleier bezw. Hacksteak aus Schweinemett mit Röstkartoffeln und Salat“ sind so gut wie bei Muttern. Fleischgerichte vom Schwein und vom Kalb dokumentieren, dass in der „Alt Orsoyer Schenke“ alle Tage Sonntag ist.
Spürbar ist auch der regionale Einschlag. „Buchweizen-Speckpfannkuchen mit Rübenkraut und Schwarzbrot“ oder „Aal in Gelee mit Röstkartoffeln“ spielen aufs Rheinische an, das „Bauernomelett“ und ein deftiges Schinkenbrot auf die westfälische Nachbarschaft. Bei unserem Besuch überzeugten das „Wildtaubenbrüstchen in Honig-Whisky-Sauce mit Kroketten und Salat“ und ein wunderbar unsüßer Blaubeerpfannkuchen.
Im letzten „Ausgehen im Ruhrgebiet“ wiesen wir auf die feinen Mosel- und Rheinweine hin, die besonders zu den schönen Fischspezialitäten passen. Doch am Niederrhein ist ein Gläschen Altbier ebenfalls am rechten Platz.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Wenn der Filmregisseur Edgar Reitz seine Fernsehserie „Heimat“ noch einmal fortsetzen sollte und dafür eine Kulisse suchte, in Herbert Kerskens „Alt Orsoyer Schenke“ würde er sie finden. Wie der Inbegriff einer Dorfgaststätte sieht das Lokal aus, so, als sei die letzten 80 Jahre nichts mehr verändert worden. Der Dielenboden ist blank gescheuert, die niedrigen Wände holzvertäfelt, die Tische und Stühle stehen hölzern da. Einen Zigarettenautomaten gibt es nicht, die Schachteln liegen sorgsam aufgestapelt unter Glas in der alten Theke. An dem Missgeschick, dass bei unserem Besuch die Registrierkasse nicht funktionierte, verwunderte eigentlich nur, dass überhaupt eine im Haus ist. Wenn man hier sitzt, versteht man, warum Hanns Dieter Hüsch den Niederrhein verlassen hat, aber auch, warum er zurückgekommen ist.
Und dennoch, oder besser, gerade deswegen ist der Laden rappelvoll. Biedere Bürger und schicke Szenegänger treffen sich hier und bringen die nötige Geduld mit, bis sie einen Platz bekommen; eine Tischreservierung ist dringend zu empfehlen. Das mag an der gutbürgerlichen Küche der „Schenke“ liegen, die mit tiefster Überzeugung präsentiert wird. Kleinigkeiten wie „3 Spiegleier bezw. Hacksteak aus Schweinemett mit Röstkartoffeln und Salat“ sind so gut wie bei Muttern. Fleischgerichte vom Schwein und vom Kalb dokumentieren, dass in der „Alt Orsoyer Schenke“ alle Tage Sonntag ist.
Spürbar ist auch der regionale Einschlag. „Buchweizen-Speckpfannkuchen mit Rübenkraut und Schwarzbrot“ oder „Aal in Gelee mit Röstkartoffeln“ spielen aufs Rheinische an, das „Bauernomelett“ und ein deftiges Schinkenbrot auf die westfälische Nachbarschaft. Bei unserem Besuch überzeugten das „Wildtaubenbrüstchen in Honig-Whisky-Sauce mit Kroketten und Salat“ und ein wunderbar unsüßer Blaubeerpfannkuchen.
Im letzten „Ausgehen im Ruhrgebiet“ wiesen wir auf die feinen Mosel- und Rheinweine hin, die besonders zu den schönen Fischspezialitäten passen. Doch am Niederrhein ist ein Gläschen Altbier ebenfalls am rechten Platz.
-kopf
Kiesendahlstr. 11, 47495 Rheinberg
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