Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1996“.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Gibt es den Begriff „jungbürgerlich“? Zumindest gibt es den Begriff „gutbürgerlich“, mit dem eine gewisse Küchenrichtung beschrieben wird: nicht allzu experimentell, wie gewohnt, aber nicht gewöhnlich, schmackhaft und zufriedenstellend – aber vielleicht etwas spießig und miefig.
Die beiden letzten Eigenschaften treffen auf „Haferkamp“ garantiert nicht zu. Bis Anfang 1995 war das Haus noch eine typische Ruhrgebietskneipe mit Mittagstisch für die Anwohner im idyllischen Mühlbachtal in Essen Frohnhausen und Umgebung. Doch dann haben Frank David, vormals Koch im „Click am See“, Beate Kleinschmidt und Jan Michael Richter das Haus übernommen und einer radikalen Verjüngungskur unterzogen. Licht, Luft und Sonne wurden ins Lokal gelassen. Die hellen Wände, mit wenigen modernen Accessoires geschmackvoll geschmückt, passen gut zu den einfachen, weiß eingedeckten Tischen. Das Hinterzimmer ist mittlerweile auch renoviert und wurde im Herbst mit einer Comic-Ausstellung eröffnet; immerhin ist „Haferkamp“-Wirt Jan-Michael Richter unter dem Namen Jamiri selbst ein begnadeter Comic-Zeichner.
„Gutbürgerlich“ ist das Angebot für die Stammkundschaft immer noch, die Parade schöner Schnitzelgerichte zeugt davon. Doch was den Alten und Provinzellen das panierte Schweine-oder Kalbfleisch, ist den Jungen und Weltoffenen die Mediterrane Frischeküche. Die wird auf der wöchentlich wechselnden Karte und auch tagesfrisch angeboten. „Lachsterrine mit Langusten in grüner Sauce“, „Rucolasalat mit gebratener Entenleber“ oder „Gebratenes Meerbarbenfilet an Pourriersalat mit Zitronendressing“ sind kleiner Gerichte, „Kalbsfilet in Schafskopfpilzsauce mit Mangoldgemüse“, „Papageienfisch in roter Crevettensauce, Sepianudeln und Romanescogratin“ oder Lammhüfte in Slabei-Senf-Kruste, Kartoffelgratin und Tagesgemüse“ die großen Angebote. Alle Gerichte sind so dimensioniert, wie sie das junge Publikum mag. Man braucht sich kein Menü zusammenzustellen, um satt zu werden.
Das Angebot im separaten Kneipenraum mit Theke schafft ebenfalls den Spagat zwischen „gut-“ und „jungbürgerlcih“. Neben den üblichen Pils-und-Korn-Gedecken werden internationale Aperitifs und allein 15 verschiedene Espresso-Arten angeboten.
Im Sommer wird in dem schönen großen Biergarten auf heißem Lavastein gegrillt. Der Garten mit den hohen alten Bäumen liegt etwas tiefer als das Niveau der vielbefahrenen Wickenburgstraße und wird durch einen Wall vor dem Straßenlärm geschützt, so dass man das Gefühl hat, hinter einem Deich zu sitzen und das Rauschen des Meeres zu hören.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Gibt es den Begriff „jungbürgerlich“? Zumindest gibt es den Begriff „gutbürgerlich“, mit dem eine gewisse Küchenrichtung beschrieben wird: nicht allzu experimentell, wie gewohnt, aber nicht gewöhnlich, schmackhaft und zufriedenstellend – aber vielleicht etwas spießig und miefig.
Die beiden letzten Eigenschaften treffen auf „Haferkamp“ garantiert nicht zu. Bis Anfang 1995 war das Haus noch eine typische Ruhrgebietskneipe mit Mittagstisch für die Anwohner im idyllischen Mühlbachtal in Essen Frohnhausen und Umgebung. Doch dann haben Frank David, vormals Koch im „Click am See“, Beate Kleinschmidt und Jan Michael Richter das Haus übernommen und einer radikalen Verjüngungskur unterzogen. Licht, Luft und Sonne wurden ins Lokal gelassen. Die hellen Wände, mit wenigen modernen Accessoires geschmackvoll geschmückt, passen gut zu den einfachen, weiß eingedeckten Tischen. Das Hinterzimmer ist mittlerweile auch renoviert und wurde im Herbst mit einer Comic-Ausstellung eröffnet; immerhin ist „Haferkamp“-Wirt Jan-Michael Richter unter dem Namen Jamiri selbst ein begnadeter Comic-Zeichner.
„Gutbürgerlich“ ist das Angebot für die Stammkundschaft immer noch, die Parade schöner Schnitzelgerichte zeugt davon. Doch was den Alten und Provinzellen das panierte Schweine-oder Kalbfleisch, ist den Jungen und Weltoffenen die Mediterrane Frischeküche. Die wird auf der wöchentlich wechselnden Karte und auch tagesfrisch angeboten. „Lachsterrine mit Langusten in grüner Sauce“, „Rucolasalat mit gebratener Entenleber“ oder „Gebratenes Meerbarbenfilet an Pourriersalat mit Zitronendressing“ sind kleiner Gerichte, „Kalbsfilet in Schafskopfpilzsauce mit Mangoldgemüse“, „Papageienfisch in roter Crevettensauce, Sepianudeln und Romanescogratin“ oder Lammhüfte in Slabei-Senf-Kruste, Kartoffelgratin und Tagesgemüse“ die großen Angebote. Alle Gerichte sind so dimensioniert, wie sie das junge Publikum mag. Man braucht sich kein Menü zusammenzustellen, um satt zu werden.
Das Angebot im separaten Kneipenraum mit Theke schafft ebenfalls den Spagat zwischen „gut-“ und „jungbürgerlcih“. Neben den üblichen Pils-und-Korn-Gedecken werden internationale Aperitifs und allein 15 verschiedene Espresso-Arten angeboten.
Im Sommer wird in dem schönen großen Biergarten auf heißem Lavastein gegrillt. Der Garten mit den hohen alten Bäumen liegt etwas tiefer als das Niveau der vielbefahrenen Wickenburgstraße und wird durch einen Wall vor dem Straßenlärm geschützt, so dass man das Gefühl hat, hinter einem Deich zu sitzen und das Rauschen des Meeres zu hören.
-kopf
Wickenburgstr. 60, 45147 Essen-Frohnhausen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen