Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1996“.
Das Restaurant gibt es in dieser Form nicht mehr. Das Restaurant im Hotel "La Vigie" nennt sich heute "Ristorante Belvedere".
Wie sich die Zeiten ändern. Während sich unten die darbenden Arbeiter das tägliche Brot im Schweiße ihres Angesichts verdienen müssen, schlürfen oben die reichen Kapitalisten Austern und Schampus. Dieses Bild, das früher den Klassenkämpfer auf den Plan gerufen hätte, ist im Zeichen des Strukturwandels im Ruhrgebiet Ausdruck für moderne Erlebnisgastronomie. Hoch über dem Duisburger Hafen, im achten Stock eines Hotels, hat man aus den Fenstern des Restaurants „La Vigie“ eines faszinierende Aussicht auf Deutschlands größten Binnehafen und die von der Montanindustrie geprägten Stadt. Allein der gläserne Außenfahrstuhl, die einen in Windeseile nach oben bringt, ist eine Attraktion.
„La Vigie“-Chef Thomas Nentgens und sein Küchenchef André Schröder bringen ein solide deutsche Frischeküche mit französischem Einschlag auf die Tische ihres elegant eingerichteten Restaurants. Eine geschwungene Bar, ein schwarzer Flügel, ein aufwendiger Champagner-Servierwagen versprechen Genuss in edler Atmosphäre.
Von der übersichtlich in „Vorspeisen“, „Suppen“, „Zwischengerichte“, „Fisch- und Fleischgerichte“ sowie Desserts eingeteilten Karte lassen sich schöne Menüs zusammenstellen. Abends gibt der Küchenchef besondere Menüempfehlungen.
Uns überzeugten der „Hausgebeizte Lachs mit Keta-Sauerrahm an Kartoffelplätzchen“ und die gebratenen Bärenkrabbenschwänze am Salatbouquet mit leichtem Knoblauchdressing“ als Einstieg und „Kalbsfilet mit Feigenconfit auf Gorgonzolasauce mit Pistaziennudeln“ und „Entenbrust auf Pflaumenchutney mit Ingwerchampagnerlinsen und Macaré-Kartoffeln“ als Hauptgang. Was sich so imponirenend exotisch liest, schmeckte ganz bodenständig.
-kopf
Kasteelstr. 1, 47119 Duisburg-Ruhrort
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen