Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1996“
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Seit 2023 betreibt Dirk Brendel das Restaurant „Frau Specht" In Duisburg.
Bewundernswert, mit welche einer kraftvollen Routine zarte Frauenhände Weinflaschen den Hals brechen können. Ein harter Plopp, und der Korken ist draußen, ein kleiner Schuss in den mit Eiswasser gefüllten Kühler, um eventuelle Korkreste auszuspülen, ein kleiner Schuss in die Kellnerin um festzustellen, ob der Wein auch wirklich nicht umgekippt ist (das alles am Serviertisch hinter den Gästen), und dann mit dem charmantesten Lächeln dem Gast ein Pröbchen eingeschenkt, der den guten Tropfen dann fröhlich riecht, beißt und schmeckt und natürlich auch akzeptiert.
Viel zu tun haben die Bedienungen in ihren rustikal karierten Hemden und weißen Schürzen, wenn freitagabends der „Gasthof Brendel“ brechend voll ist. Der ehemalige Rheinhausener Bahnhofsgastätte erfreut sich, seit er unter der Obhut von Dirk Brendel und seiner Frau steht, bei Leuten, die gern gut essen, größter Beliebtheit. Von der ehemaligen Kneipenatmosphäre ist im Gasthof noch viel erhalten, zwanglos geht man hier zu Tisch.
Die Karte passt auf ein DIN-A-4-Blatt, Tagesspezialitäten werden auf Wandtafeln annonciert. Das Angebot ist klassisch und gut, die Portionen geradezu üppig. Die Vorspeisen mögen manchem reichen, um satt zu werden. Der „bunte Salat mit gebratener Geflügelleber“ war ein Gedicht. Schmackhaft auf einander abgestimmt die verschiedenen Salatsorten, pikant gewürzt mit einer feinen Vinaigrette. Und die gebratene Geflügelleber: außen scharf angebraten, innen cremig weich, dass sie auf der Zunge zerging.
Die Portion Schneckensuppe aus dem Tagesangebot wurde uns in einer schüsselgroßen Terrine serviert, als wollten wir den Löffel am Tisch kreisen lassen. Sie schmeckte jedoch so fein und pikant, dass ich sie komplett allein auslöffelte. Als dann der Hauptgang kam, „Ochsenbrust mit Apfel-Meerrettich-Sauce und Rahmwirsing“, wollte ich das zuerst bereuen. Zwei riesige dicke Scheiben gekochtes Fleisch lagen herausfordernd auf dem Teller, Salzkartoffel, Wirsing und die helle, sämige Sauce – doch es wurde alles alle. Selbst in Wien hätte man einen Tafelspitz nicht besser zubereiten können.
Die Weinkarte war sehr umfangreich, aber viele Weine waren aus. Dass wir uns mit den offenen Weinen begnügen mussten, tat aber nichts. Ein leichter Sancerre und ein kräftiger Chianti Classico brachten beste Qualität ins Glas.
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Seit 2023 betreibt Dirk Brendel das Restaurant „Frau Specht" In Duisburg.
Bewundernswert, mit welche einer kraftvollen Routine zarte Frauenhände Weinflaschen den Hals brechen können. Ein harter Plopp, und der Korken ist draußen, ein kleiner Schuss in den mit Eiswasser gefüllten Kühler, um eventuelle Korkreste auszuspülen, ein kleiner Schuss in die Kellnerin um festzustellen, ob der Wein auch wirklich nicht umgekippt ist (das alles am Serviertisch hinter den Gästen), und dann mit dem charmantesten Lächeln dem Gast ein Pröbchen eingeschenkt, der den guten Tropfen dann fröhlich riecht, beißt und schmeckt und natürlich auch akzeptiert.
Viel zu tun haben die Bedienungen in ihren rustikal karierten Hemden und weißen Schürzen, wenn freitagabends der „Gasthof Brendel“ brechend voll ist. Der ehemalige Rheinhausener Bahnhofsgastätte erfreut sich, seit er unter der Obhut von Dirk Brendel und seiner Frau steht, bei Leuten, die gern gut essen, größter Beliebtheit. Von der ehemaligen Kneipenatmosphäre ist im Gasthof noch viel erhalten, zwanglos geht man hier zu Tisch.
Die Karte passt auf ein DIN-A-4-Blatt, Tagesspezialitäten werden auf Wandtafeln annonciert. Das Angebot ist klassisch und gut, die Portionen geradezu üppig. Die Vorspeisen mögen manchem reichen, um satt zu werden. Der „bunte Salat mit gebratener Geflügelleber“ war ein Gedicht. Schmackhaft auf einander abgestimmt die verschiedenen Salatsorten, pikant gewürzt mit einer feinen Vinaigrette. Und die gebratene Geflügelleber: außen scharf angebraten, innen cremig weich, dass sie auf der Zunge zerging.
Die Portion Schneckensuppe aus dem Tagesangebot wurde uns in einer schüsselgroßen Terrine serviert, als wollten wir den Löffel am Tisch kreisen lassen. Sie schmeckte jedoch so fein und pikant, dass ich sie komplett allein auslöffelte. Als dann der Hauptgang kam, „Ochsenbrust mit Apfel-Meerrettich-Sauce und Rahmwirsing“, wollte ich das zuerst bereuen. Zwei riesige dicke Scheiben gekochtes Fleisch lagen herausfordernd auf dem Teller, Salzkartoffel, Wirsing und die helle, sämige Sauce – doch es wurde alles alle. Selbst in Wien hätte man einen Tafelspitz nicht besser zubereiten können.
Die Weinkarte war sehr umfangreich, aber viele Weine waren aus. Dass wir uns mit den offenen Weinen begnügen mussten, tat aber nichts. Ein leichter Sancerre und ein kräftiger Chianti Classico brachten beste Qualität ins Glas.
-kopf
Kaiserstr. 81, 47229 Duisburg-Rheinhausen
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