Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1996“.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Das Oberhausener Restaurant „Chamai“ nennt sich auch „Le Poisson“, und dieses französische Wort für „Fisch“ umschreibt präzise das Küchenprogramm von Werner Chamai. Wie in kaum einem anderen Restaurant im Ruhrgebiet stehen Fischgerichte auf der Karte an erster Stelle; erst dann kommen ganze drei Fleischzubereitungen: „Lammhüfte gegrillt oder mit Senfhollandaise überbacken“, „Filetspitzen auf Rösti“ und „Rinderfilet in grüner Pfeffersauce“.
Die Standardkarte bietet beispielsweise „Merlan in Kräuterkruste im Ofen gegart“ oder „Lachssteak gegrillt auf Safran-Knoblauch-Sauce“, Seezunge einfach gegrillt oder „Müllerin gebraten“. Als Spezialität werden Austern angeboten. „Natur“ (Stück 3,50 DM) oder „mit Kräuterbutter überbacken“ (Stück 3,80 DM).
Doch die meisten Fischgerichte findet man nicht auf der Standardkarte, sondern im Tagesangebot, das davon abhängt, was auf dem Markt frisch zu bekommen war. Bei unserem Besuch gab es Dorsch in vielerlei Variationen. Mediterran mit Knoblauch auf Tomaten und Riesencrevetten angerichtet, dazu krosse Bratkartoffeln und ein gemischter Salat, waren die Filets ein appetitliches Mittagessen, wie man es sich kaum vorstellen kann.
Und mit knapp 26 Mark auch recht preiswert. Vergleicht man die Preise der Fischgerichte im „Chamai“mit denen in feinen und exklusiven Restaurants, so kann man sich nur wundern, wie gut auch für wenig Geld gekocht werden kann. „Zanderfilet in Riesling gedünstet“ gibt es z.B. für 28,50 DM, ein kleines „Zanderfilet mit Zitronenbutter“ sogar für 19,50 DM. Und das Stück Fisch hat keineswegs nur die Größe eine Streichholzschachtel. Das sind Preise, wie man sie fast nur aus den Fischketten-Restaurants kennt, doch da sitzt man im „Chamai“ mit seinen einfach und klassisch eingedeckten Tischen weitaus gemütlich. Und man isst viel besser.
-kopf
Elsa-Brandström-Str. 54, 46945 Oberhausen
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