Der Text erschien erstmals in „Ausgehen im Ruhrgebiet 1996“.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Der Name des „Ristorante L’Opéra“ erinnert an die Zeit, als das Essener Grillo-Theater noch Opernhaus genannt wurde. Seitdem ist der Hirschlandplatz zu einem der schönsten Plätze in der Essener Innenstadt umgestaltet worden, der von einigen der wenigen erhalten gebliebenen Architekturperlen der Vorkriegszeit umrahmt wird. Das Ristorante befindet sich in dem im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ gehaltenen Bau der Theaterpassage.
Die Inneneinrichtung erinnert an einen venezianischen Palazzo. Es scheint, als sei an den Wänden das rostige Rot des Grillo-Theaters übernommen worden, barocke Säulen und Spiegel sowie rosafarbener Marmor bestimmen das edle Ambiente.
Betritt der Gast das Lokal, so fällt sein Blick zuerst auf einen üppig arrangierten Vorspeisenwagen mit fein marinierten Gemüsen und Salaten, Meeresfrüchten oder Vitello Tonnato, kleine kulinarische Kostbarkeiten, die ohne Einschränkungen zu empfehlen sind. Gelungen auch „Carpaccio Mare“ aus Seeteufel und Lachs oder „Carpaccio Riggiano“, der traditionelle rohe Rinderaufschnitt.
Zwölf Pasta-Gerichte zeigen, dass Küchenchef Francesco Piloni ein Meister der Nudel ist. Von „hausgemachten Nudeln mit Lachs und Spargelspitzen“ bis zu den einfachen „Spaghetti Aglio Olio e Pepperoni“ reicht das Angebot.
Schon im letzten Jahr stand das „Ristorante L’Opéra“ in unserer TOP TEN Italien exklusiv an exponierter Stelle. Grund genug, dort einmal Gerichte zu probieren, die uns in anderen Restaurants enttäuscht hatten. Und tatsächlich: „L‘Opéra“ zeigte uns, wie es sein muss. Das „Gemischte Fischsortiment vom Grill“ war sein 42 Mark wert. Zwar lag das Meeresgetier genauso karg auf dem weißen Teller wie beim Italiener anscheinend üblich, doch überzeugten die Edelfische durch eine Vielfalt des Geschmacks. Ebenso „Fegato alla Veneziana“, die Kalbsleber mit Salbei und Zwiebeln. Was anderswo eine bitterliche Erfahrung war, entpuppte sich hier als eine gelungene Komposition von herben Aromen.
Dass uns das „Ristorante L’Opérea“ für einen edlen Italiener recht unprätentiös vorkam, mag vielleicht daran gelegen haben, dass wir an einem lauen Sommerabend draußen auf der Terrasse auf dem Hirschlandplatz gegessen haben. Keine aufgedonnerte Oprette begleitete unsere Mahlzeit, sondern ein freundlicher und aufmerksamer Service.
-kopf
Hirschlandplatz 24, 45127 Essen-Mitte
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